Der ewige Reigen oder die Suche nach der Liebe
Robert Salzer - Bei der Förnbacher Theater Company in Basel dreht sich alles um die Liebe. Im „Reigen“, Arthur Schnitzlers skandalträchtigem Stück, dass nach der Uraufführung jahrzehntelang nicht aufgeführt werden durfte, lockt ewig das Weib und nie vergebens. Von Annekatrin KapsDas Bü...
Von Annekatrin Kaps
Das Bühnenbild ist nüchtern, vier Stühle, eine weissgedeckte Tafel mit Weinkühler und Gläsern, ein Treibhaus mit Grünpflanzen. Darüber überlebensgrosse Fotos der vier Schauspieler, von denen jeder mehrere Rollen verkörpert.Es beginnt mit der Dirne, die den Soldaten verführt, der sich darauf ans Stubenmädchen ranmacht. Auf das hat es auch der junge Herr abgesehen, der darauf seine Geliebte empfängt. Die junge Frau wird später von ihrem Ehemann begattet, der wiederum vergnügt sich ausser Haus mit dem süssen Mädel. Das süsse Mädel geht mit dem Dichter heim, der Dichter treibt es mit der Schauspielerin, die empfängt den Grafen, welcher später bei der Dirne landet.Der Reigen hat sich geschlossen, doch ewig dreht das Karussell sich weiter. Getrieben wird’s im Treibhaus – Nomen est Omen - zu Franz Schuberts Klängen, die eine entrückte Atmosphäre schaffen. Der Dialog der kleinen Leute ist triebgesteuert, doch je höher in der gesellschaftlichen Stellung, umso ausführlicher und frivoler werden die Gespräche. Während die Frauen meist nur eines interessiert – Hat er eine andere geliebt vor ihr? – halten die Männer kluge Reden über Liebe und die Ehe.Doch immer geht es um Begegnung und Suche, um das Fremde und Vertraute, um Sehnsucht, Abenteuer und Erfüllung. Nach dem Begehren folgt die Erfüllung, dann die kalte Abkehr, bis zur nächsten Verführung.
Gespielt wird temporeich von den vier Schauspielern, die ständig in andere Rollen schlüpfen. Anja Becher als träge, laszive Dame, dann als nicht sonderlich tugendsame Ehefrau und zum Schluss als Mannsweib, Christian Packbier als verdruckst, verklemmter junger Herr und getriebener Schriftsteller, Karin Ochsner als scheues Stubenmädchen und naiver Backfisch, Michael R. Buseke als poltriger Soldat und vergesslicher Graf machen den „Reigen“ zu einem sehenswerten Ereignis. Erfrischend modern und nahe am Text inszeniert von Verena Buss, die sonst selbst als Schauspielerin am Schauspielhaus Zürich zu sehen ist.
Helmut Förnbacher Theater Company im Theater beim Badischen Bahnhof Basel, Tickets zu 50,- 52,-57,- Studenten zahlen 27.50 -, nächste Aufführungen am 26.Oktober, 4., 23. November