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18. Oktober 2010, 23:09 Movie

Machete Maidens Unleashed! @ Zurich Film Festival

Gregor Schenker - Die wunderbare Welt des Trashfilms ist ein Quell endloser Unterhaltung – und oftmals ist die Geschichte der Produktion dieser ganzen Billigstreifen nicht weniger abenteuerlich als es die Plots oder Spezialeffekte sind. Ähnliches muss sich auch der ursprüngliche Musikclip-Regi...

Die wunderbare Welt des Trashfilms ist ein Quell endloser Unterhaltung – und oftmals ist die Geschichte der Produktion dieser ganzen Billigstreifen nicht weniger abenteuerlich als es die Plots oder Spezialeffekte sind. Ähnliches muss sich auch der ursprüngliche Musikclip-Regisseur Mark Hartley gedacht haben, denn der Australier hat inzwischen eine ganze Reihe von Dokumentationen und Making-ofs vorgelegt, die sich mit dem Ausschuss der Filmgeschichte befassen. Und eine davon ist eben die Doku Machete Maidens Unleashed!, die vom Filmschaffen auf den Philippinen während der 60er bis 80er handelt.

Damals entdeckten amerikanische Billigfilmer, allen voran der legendäre Roger Corman, die Inselgruppe als exotische und äusserst kostengünstige Produktionsstätte – die Folge war ein geradezu explosionsartiger Ausfluss von immer grenzwertigeren Werken. Wir verfolgen die Entwicklung von den ersten kruden Monster-Hobeln über die berüchtigten Frauengefängnisfilme und die Dschungel-Blacksploitation bis hin zu den Revolutionsstreifen – zum Schluss wird gar Apocalypse Now abgehandelt, den Francis Ford Coppola ja teilweise auch im philippinischen Urwald drehte.

Es kommt in Hartleys Film eine Vielzahl an Regisseuren sowie Schauspielern aus den USA und von den Philippinen zu Wort (Corman, Sid Haig, Jack Hill, Chris Mitchum, Eddie Romero, Joe Dante oder John Landis). Ihre Geschichten sind stets interessant und amüsant, manchmal geradezu aberwitzig – aber den grössten Unterhaltungswert haben zweifellos die zahlreichen Ausschnitte aus „Meisterwerken“ wie Beast of Blood, The Big Bird Cage, Black Mama, White Mama, T.N.T. Jackson oder The One Armed Executioner.

Schliesslich wird auch die Kehrseite des Ganzen nicht verschwiegen: Die Tatsache nämlich, dass auf den Philippinen nur so günstig gedreht werden konnte, weil man mit der Militärjunta paktierte oder dem Leben der einheimischen Statisten nicht viel Wert beimass (wer achtete dort denn schon auf Sicherheitsvorkehrungen) – da stehen Corman und Co. plötzlich als skrupellose, ausbeuterische Geschäftemacher da.
Widerspruch gibt’s auch, wenn Filmemacher und Kritiker in den ganzen B-Movies feministische oder politisch-kritische Tendenzen zu erkennen glauben – insbesondere Landis wehrt sich mit beissendem Spott gegen diese Art der Verklärung.

Machete Maidens Unleashed! ist also nicht einfach eine überschwängliche Huldigung an den Trashfilm, sondern nähert sich seinem Thema durchaus mit einer gewissen Ambivalenz. Das ergibt alles in allem einen äusserst lohnenden Dokumentarfilm, bei dem man höchstens eines kritisieren könnte: Wer über keine vorhergehende Kenntnisse der Materie verfügt, wird sich etwas verloren vorkommen bei den vielen Namen und Titeln, mit denen Hartley in schneller Folge um sich wirft. Eine Doku also, die sich vorwiegend an die Fans wendet, aber die werden sich dann auch prächtig unterhalten.

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