Review: Mad Caddies @ Abart (06.03.08)
Dominik Mösching - Die Mad Caddies spielten am Donnerstag, 06. März 2008 zum vierten Mal innert Jahresfrist in der Schweiz – und lieferten ein starkes Konzert ab. Mit unbändiger Energie, grossen Melodien und einer sauber austarierten Setliste konnten die Dixieland-Ska-Punker gross auftrumpfen. ...
Natürlich: Man wusste schon vorher, dass mit den Mad Caddies eine Live-Institution ins Abart Zürich kam, von der man immer eine grossartige Show erwarten darf. Schliesslich sind die Kalifornier seit über zehn Jahren die meiste Zeit irgendwo auf dem Globus unterwegs und mittlerweile auch ein gern gesehener Act an den grossen Festivals. Doch im letzten Jahr konnten die Caddies zumindest in Luzern nicht uneingeschränkt überzeugen, wie students.ch damals resümierte . Nun, das war wohl die Tagesform. Denn im Abart waren die Jungs absolut präsent, spielten ihr Live-Charisma aus und hatten auf der kleinen Bühne einen Heidenspass. Und wenn man merkt, dass die Band Freude hat, dann ist das bereits die halbe Miete für ein gelungenes Konzert.
Die augenfälligste Änderung zum Vorjahr bemerkte man allerdings schon, bevor die Caddies die Bühne betraten. Da stand doch tatsächlich ein Piano! Richtig: Die fünf Originalmitglieder hatten sich für die Konzerte nicht nur Unterstützung von einem Live-Bassisten, sondern auch einen Tastenmann mit ins Boot geholt. Schliesslich sind Hammondorgel & Co. auf den Studiotonträgern der Mad Caddies mittlerweile Standard – weshalb also nicht live? Ein richtiger Entscheid. Der Sound gewann merklich an Breite und Abwechslungsreichtum. Symptomatisch war das zu hören bei Coyote, einem der Knaller des letztjährigen Albums Keep It Going, das mit mehr Reggae und Rocksteady zwar überraschte, aber auf der ganzen Linie zu überzeugen vermochte.
Die etwas geruhsamere Gangart kam auch im Abart zum Tragen. Nicht nur das Sublime-mässige Backyard und das melancholische State Of Mind, sondern auch Klassiker wie The Bell Tower und einige dubbige Zwischenparts setzten Kontrapunkte zu den Hochgeschwindigkeits-Nummern. Die New-Orleans-Schnellzüge Mary Melody, Monkeys und Tired Bones durften natürlich dennoch nicht fehlen, logisch. Wenn härtere Klänge antönen, setzen die Mad Caddies aber immer weniger auf den typisch kalifornischen Melodic Punk und mehr auf schwerere, swingigere Sachen wie Falling Down. Reggae und Dixie-Rock dürften denn auch die beiden musikalischen Standbeine des neuen Albums werden, wie Frontmann Chuck im Interview erzählt. Es wird voraussichtlich nächstes Jahr erscheinen.
Und genau der Wille zur Veränderung ist es, der die Mad Caddies von anderen Bands abhebt und spannend bleiben lässt. Ihr Stil ist unverwechselbar, die Bläser sind es auch (oder spielt irgendwer sonst Trompete wie Keith Douglas?), und Chuck ist ein echt guter Sänger – selten genug in der Szene. Daumen hoch diesmal nicht nur für die Musik, sondern auch für die Live-Show. Ja, so geht das!
Mad Caddies @ Myspace (Bildquelle)
Abart, Zürich