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9. März 2008, 19:48 Music CD / Vinyl

Nada Surf: Lucky

Marie-Charlotte Maas - Fast zweieinhalb Jahre hat es gedauert bis die amerikanische Band ihr neues Album Lucky auf den Markt gebracht hat. Viel zu lange, aber es hat sich gelohnt, auch wenn die eigentliche Größe des Albums erst nach dem zweiten oder dritten Hördurchgang deutlich wird. Gut ist es na...

Fast zweieinhalb Jahre hat es gedauert bis die amerikanische Band ihr neues Album Lucky auf den Markt gebracht hat. Viel zu lange, aber es hat sich gelohnt, auch wenn die eigentliche Größe des Albums erst nach dem zweiten oder dritten Hördurchgang deutlich wird. Gut ist es natürlich auch beim ersten Mal - dafür ist Nada Surf auch Nada Surf, aber wirklich hörenswert wird es erst im Laufe der Zeit, dann, wenn man in aller Ruhe die sehr guten Songs herausgefiltert hat, die es auf Lucky gibt. Eine Ausnahme ist das erste Lied auf der CD, denn das ist schon beim ersten Hören herausragend. See these bones ist ein Hammer. Einer der Song, der beim mehrmaligen Hören immer besser wird und bei dem man nicht richtig erklären kann, warum er eigentlich so besonders ist. Langsam geht es los, man denkt, „ach ja, nett“, und dann kommt der Refrain und haut einen weg. Nicht zu laut, nicht zu leise, nicht zu übertrieben. Perfekte Mischung- melancholisch und gleichzeitig hoffnungsvoll. Wo bitte ist die Repeat Taste? Da werden es die anderen Lieder schwer haben zu bestehen, dennoch bekommen sie ihre Chance- und nutzen sie- so Whose Authority: “On whose autohority/ I have none over me/ On whose authority/ There´s none that I can see“ singt Matthew Caws etwas rebellisch und man will es ihm gern glauben, dass er sich von niemanden etwas sagen lässt. Schließlich sind die Jungs seit 1996 ihr Song Popular im Radio, bei MTV und allen Indie-Diskos in Dauerrotation zu hören war höchst erfolgreich im Musikbusiness unterwegs. “Welcome back to real life/ The picture is gone.” Mein guter erster Eindruck nach See these bones noch nicht- auch der zweite Titel hat was! Mit dem darauffolgenden kurzen, leicht countryesken angehauchten Here goes something bringen die Jungs mit dem komplett anderen Stil Abwechslung auf die CD. Weightless klingt wieder stärker nach Nada Surf, geht etwas mehr nach vorne und ist auch in sich abwechslungsreich- doch ein richtiger Knaller ist es noch nicht. Doch, abwarten- da kommt noch was- versprochen. Bei Are you lightning schlagen Nada Surf jedoch zunächst ruhigere Töne an- ein schöner Song, in dem vor allem Matthews Stimme gut zum Tragen kommt und der durch seine Schlichtheit besticht. Und gerade, wenn man beginnt, in den sanften Tönen zu schwelgen kommt I like what you say. Und da ist er doch noch, der Club Song! Ein bisschen langsamer vielleicht, als die Lieder, die man sonst aus Indie Clubs gewohnt ist, aber so durch und durch fröhlich, dass man sich beinahe vor dem inneren Auge auf der Tanzfläche herumspringen sieht. Und dann hüpft man einfach direkt weiter zu From now on „Here comes the hot feeling again/ When i hear his name/ I clearly have no control/ Can't help wondering” Wann ist doch gleich das nächste Nada Surf Konzert? (Die Jungs spielen dieses Jahr sowohl auf dem Hurricane als auch auf dem Soutside Festival!) Insgesamt ist der zweite Teil der CD durchweg partytauglicher. Nach den Tanzliedern I like what you say und From now on kommt Ice on the wing und vervollständigt das Trio - alle drei Songs machen einfach gute Laune- genau das richtige, um den Winter ausklingen zu lassen und in den Frühling zu feiern.Viel zu schnell ist nach The Fox, bei dem Matthew gesangliche Unterstützung von der Pariser Sängerin Coralie Clément bekommt, das Album zu Ende gehört und mit dem letzten Song The Film did not go ´round klingt Lucky langsam und ruhig aus- er entlässt den zufriedenen Hörer total entspannt- perfekt ausgewählter Schluss Song. Lucky ist ein gutes Album geworden, weil man- und das kann man bei weitem nicht über viele Alben sagen - zu fast jedem Song seinen eigenen, inneren Videoclip vor Augen hat, weil das Album erst langsam seine Stärke entfaltet und darum nicht schnell langweilig wird und vor allem – ich muss es noch mal sagen- wegen dem fantastischen See these bones. Die drei Jungs machen seit mehr als zwölf Jahren zusammen Musik und haben dabei mehr als einmal ihre Plattenfirma wechseln müssen, weil diesen die Hitsingles auf den Alben fehlten. Tja, Pech gehabt kann man da nur sagen- denn Hits hatten Nada Surf genug im Laufe ihrer Karriere und auch mit Lucky machen sie ihrem Namen (Nada Surf bedeutet auf Spanisch sich aus einer Depression zu befreien) alle Ehre!

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