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1. November 2010, 00:00 Movie

DVD der Woche: Remember Me

Christina Ruloff - Robert Pattinson wird erwachsen – und ist eigentlich ein talentierter Schauspieler. Das vom Twilight-Star koproduzierte Drama ist aber auch für sich interessant – als kleine und ehrliche Studie über das Zerbrechen einer Familie. Tyler ist hat einen Zorn – zuallererst auf ...

Robert Pattinson wird erwachsen – und ist eigentlich ein talentierter Schauspieler. Das vom Twilight-Star koproduzierte Drama ist aber auch für sich interessant – als kleine und ehrliche Studie über das Zerbrechen einer Familie.

Tyler ist hat einen Zorn – zuallererst auf seinen Vater, aber auch auf seinen Bruder und vor allem auf sich selber. Der Vater ist nie da und trägt eine verletzende Gleichgültigkeit seinen Kindern gegenüber zur Schau. Der Bruder hat sich das Leben genommen, ist aber trotzdem omnipräsent. Und Tyler kann sich selbst kaum ausstehen, weil er willentlich fast immer alles falsch macht und seine Umwelt von sich wegstösst. Er wäre gerne ein Rebell, doch es gibt kaum etwas, gegen das er sich auflehnen könnte. Er kommt aus gutem Haus, hat ein nettes Appartement, studiert, geht aus – und möchte doch platzen. Als er Ally begegnet, scheint sich auf einmal alles zu ändern...

Das schmilzt das Fanherz: Robert Pattinson als missverstandener Rebell!

Remember Me schildert glaubwürdig die Auseinandersetzung eines jungen Erwachsenen mit seiner Familie, seiner Vergangenheit, seinen Träumen und seinem Alltag. Der Film zeigt, wie schwer es sein kann, die guten Dinge wie Freundschaft, Liebe oder auch Fürsorge anzunehmen und zugleich Wut, Trauer und Hass loszulassen. Tyler ist wütend und er kann sich eine Existenz ohne seine Wut nicht mehr vorstellen. Sie gibt ihm Sinn und Antrieb. Sie höhlt ihn aber auch aus. Einzig seine kleine Schwester findet immer Zugang und Gehört – die Szenen der beiden zusammen sind rührend und wahr zugleich.

Zwei Popikonen (und zwei starke Schauspieler) in einer Szene: Robert Pattinson und Pierce Brosnan als Sohn und Vater.

Remember Me ist ein Vehikel für Robert Pattinson, aber der Schauspieler macht seine Sache so gut, dass man in Zukunft seine hölzernen Auftritte in der Twilight-Serie gänzlich dem schwachsinnigen Drehbuch zuschreiben wird. Aus den Star Pattinson kann ein wirklich guter Schauspieler werden – falls er seine Rollen klug wählt. Pierce Brosnan, der in wenigen Szenen beeindruckend präzise den Filmvater gibt, kann ihm vielleicht einen Ratschlag geben, wie man erfolgreich aus einer stereotypen Filmrolle ausbricht. Chris Cooper hat wie oft Mut zur Hässlichkeit und überzeugt als überforderter Vater der Heldin. Und Emilie de Ravin gibt dem etwas ätherisch wirkenden Pattinson als Liebhaberin Authentizität. Wenn es an diesem zarten Liebensfilm etwas zu bemängeln gibt, dann ist es nur das Ende – und der damit einhergehende fehlende Mut zur Schlichtheit. Amerikanische Filme können leider selten „nur“ eine interessante Geschichte erzählen, sondern versuchen ihrer Story immer Tiefsinn einzuhauchen. Das ist hier nicht anders, aber es tut weniger weh, weil die ersten 100 Minuten dem Zuschauer schon so viel gegeben haben.

Remember Me ist neu auf DVD erschienen!

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