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8. November 2010, 19:17 CD / Vinyl Music Movie

Original Motion Picture Soundtrack zum Film "180°"

Patrick Holenstein - Am Zurich Film Festival wurde mit „180° - Wenn deine Welt plötzlich Kopf steht“ ein aussergewöhnlicher Schweizer Film gezeigt. Ein Ensemblefilm, der nicht nur durch die Machart, sondern auch wegen des preisgekrönten Soundtracks überzeugen konnte. Ein junges Zürcher Trio...

Am Zurich Film Festival wurde mit „180° - Wenn deine Welt plötzlich Kopf steht“ ein aussergewöhnlicher Schweizer Film gezeigt. Ein Ensemblefilm, der nicht nur durch die Machart, sondern auch wegen des preisgekrönten Soundtracks überzeugen konnte. Ein junges Zürcher Trio, das mit Altmeister und Chefdirigent David Zinman und dem Tonhalle-Orchester Zürich zusammengearbeitet hat, steckt hinter dem atmosphärisch dichten Soundtrack.

Ein Amoklauf ist das verbindende Element im Film. Eine handvoll Menschen sind unabhängig voneinander durch die Tat betroffen. Diese Personen portraitiert der Film. Wie geht man als Künstler an ein so brandaktuelles und emotionales Thema heran? „Es gilt die richtige Grundemotion zu finden und diese kompositorisch und variantenreich wiederzugeben“, erklärt Komponist Diego Baldenweg. Die von ihm angesprochene Grundemotion ist tatsächlich greifbar, wenn man den Soundtrack hört. Bemerkenswert ist dabei allerdings, dass die orchestralen Kompositionen allesamt sehr bewegend sind, ohne den Hörer zu erdrücken. Man hat nie das Gefühl, dass es erklärtes Ziel war, die negativen Aspekte des Themas zu unterstützen. Fast wecken die Klänge ein Gefühl von Ruhe, gar Trost.

Das Tonhalle-Orchester bei den Aufnahmen. Bild: Luzian Schlatter

Wie schnell war denn klar, dass die Filmmusik instrumental sein würde? Das Konzept war von Anfang an geplant. „Die Musik musste die innere Stimme der vielen Protagonisten sein“, erklärt Musikproduzent Lionel Vincent Baldenweg. Hinzu kommen im Film einige Songs, die türkische, englische oder auch schweizerische Gesangsparts enthalten. Sie sind –mit einer Ausnahme - nicht auf dem Soundtrack zu finden. Einzig Amok, für den Kutti MC den Text geschrieben und gesungen hat, findet sich auf dem Soundtrack. Dass für ein so grosses Projekt nur ein Orchester in Frage kam, war schnell klar. „Wir sind im Gönnerverein der Tonhalle-Gesellschaft und bewundern das Handwerk der Musiker des Orchesters sowie des Chefdirigenten David Zinman schon lange“, führt Baldenweg aus. Umso erfreulicher war es für das Team, dass die Zusammenarbeit funktionierte. Zinman war von den Kompositionen sehr begeistert und so konnte das Tonhalle-Orchester Zürich für das Projekt gewonnen werden. In Zinmans Karriere war dies eine Premiere, er hattezuvor noch nie für einen Spielfilm dirigiert.

Die Zusage des Tonhalle-Orchesters Zürich, war ein entscheidender Punkt, weswegen man sich für Zürich als Produktionsort entschieden hat. „Wir wollten sehr gerne in Zürich arbeiten, auch wenn sich die Kosten so verdreifacht haben. Zur Debatte standen deswegen ursprünglich auch Orte wie Prag“, fügt Baldenweg hinzu. Die Arbeit am aufwändigen Soundtrack erforderte höchste Konzentration, weil die Produktion etwas unter Zeitdruck stand. Erst wurden auf Grund von Rohschnitten des Films sogenannte Layouts (Skizzierte Kompositionen, die eine Vorstellung des Endproduktes aufzeigen sollen) angefertigt. „Nach dem effektiven Picture-Lock, danach gibt es am Film keine Schnitte mehr, haben wir 3 – 4 Wochen intensiv am Score gearbeitet“, so Baldenweg. Die Aufnahmesessions mit dem Tonhalle-Orchester dauerten einen Tag. Für die Dolby Abmischung wurden weitere zehn Tage benötigt und schliesslich wurde für die CD Produktion nochmals zwei Wochen in die Mischung investiert. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, kann man dem sehr feinfühligen Score deutlich anhören. Auf das Resultat dürfen alle Beteiligten sehr stolz sein.

Die Geschwister Baldenweg am Zurich Film Festival. Bild: Adrian Bitzi

Das hat die SUISA (Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik) ähnlich gesehen und den Score am Filmfestival Locarno mit dem Best Film Music Preis 2010 ausgezeichnet. Ein schönes und sicherlichverdientes Kompliment für die junge Zürcher Truppe, die hinter dem Projekt stecken. Die Geschwister BaldenwegNora Baldenweg (29, Songwriterin), Diego Baldenweg (31, Komponist) und Lionel Vincent Baldenweg (33, Musikproduzent) - haben einen wunderbaren und atmosphärisch dichten Soundtrack geschaffen, einen Score, den man sich gut auch anhören kann, ohne die Bilder, ohne die Leinwand, über die der Film flimmert, direkt vor Augen zu haben.

GREAT GARBO feat. Kutti MC - Amok

Die CD mit dem Soundtrack zu 180° ist überall im Handel erhältlich und als Download bei iTunes verfügbar.

Wer sich weiter für die Produktion interessiert, kann sich dieses Video ansehen.
Kommentare
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SusiC
SusiC 09.11.2010 um 17:24
Wunderschöne Musik<3