Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

18. März 2008, 10:23 CD / Vinyl Music

Dave Kull: Stones

Jesse Bächler - Interpret: Dave KullAlbum: StonesRelease: 14.3.2008Label/Vertrieb: Nation BiztributionVon den Promotexten der Labels kann man erwarten, dass sie die Erwartungen an jede CD hoch stecken. Ein internationaler (!) Newcomer, endlich einer, der nicht nur alles (!) selber gesungen hat, ...

Interpret: Dave Kull

Album: Stones

Release: 14.3.2008

Label/Vertrieb: Nation Biztribution

Von den Promotexten der Labels kann man erwarten, dass sie die Erwartungen an jede CD hoch stecken. Ein internationaler (!) Newcomer, endlich einer, der nicht nur alles (!) selber gesungen hat, sondern gleich auch noch eingespielt und arrangiert (!), eine Charakterstimme hat, die die Seele (!) berührt, und endlos tiefe Lyrics (!) verbreitet – fast schon zu gut um wahr zu sein. Aber man soll nichts unversucht lassen.Leider lässt die angepriesene verspielt leichte Melancholie die ersten zwei Songs komplett aus. Dafür spielt hier eine 90er-Gute-Laune-Go-West-Leave-It-All-Behind-Kapelle, die ihre grundschürfende Tiefe weniger aus den Lyrics schöpft, sondern eher aus dem Delay über der Stimme. Da klingt was nach Flink, aber alles in allem bleibt nicht viel haften. Schon ist man etwas enttäuscht, da klingt Stay Tonight an, und das klingt dann schon ganz anders. DAS ist verspielte Melancholie. Hier werden Gefühle aufgebaut, hier ist alles vom ersten Ton an direkt unter der Oberfläche, kratzt ständig daran und will durchbrechen. Hierzu liesse sich ausgezeichnet knutschen, für ne Kissenschlacht taugt der Song aber genauso gut. Das fragile Faith Over Fear beginnt klein und zerbrechlich, die Melancholie nimmt sich mal richtig Raum. Und just in dem Moment, an dem man denkt, der verlorene Kerl braucht ein Gspänli, setzt Nikola Rachelle ein. Auf der ein Auge zu behalten, lohnt sich in jedem Fall, auch wenn man dabei aufgrund verwandtschaftlicher Verhältnisse nicht an Natacha Bedingfield vorbeikommt. Wie auch immer. Stones ist ein zurückhaltendes Album, seine Qualitäten liegen im leicht verschüchterten Popappeal vielmehr als in den fast schon gezwungenen Up-Tempo-Songs, die ihre gute Laune und Chaka-Hypermotivation etwas zu verkrampft in die Welt rausposaunen wollen. Dave Kull steht ein Touch Bryan Adams wie in More You Less Me super, das tut dem Debüt viel besser als die Yuppie-Attitüde der ersten beiden Songs. Und wenn man davon absieht, dass zwischen Track 2 und 3 ein klare Trennlinie verläuft und jenseits dieser bis zum Ende des Albums Stones ein wirklich solides Werk ist, das überrascht, erfreut, berührt und mitreisst, darf man es getrost seinen Freunden und der Familie weiter empfehlen. Und dem Dave im Ausgang ruhig dazu gratulieren, wenn man ihm über den Weg läuft.

Nation Music

Kommentare
Login oder Registrieren