Fyfe Dangerfield – Fly Yellow Moon

Dass die Songs, die Fyfe für sein erstes Soloalbum geschrieben hat, durchaus Potential haben, war auch im Hallenstadion offensichtlich. Natürlich weckt Fyfe Assoziationen zu den Guillemots, aber wer die Hauptband des 30-Jährigen mag, wird mit Fly Yellow Moon sicherlich viel anfangen können. Auf der CD wirken die Kompositionen dann auch deutlich verspielter und kurzweiliger als noch auf der Bühne. Barricades grast zwar mit den jubilierenden Streichern schon nicht so weit weg vom Kitsch, doch Fyfe gelingt, durch seine gefühlvolle Stimme und das dezente, aber gleichzeitig einen roten Faden bildende Schlagzeug, der Spagat. Mit Faster Than The Setting Sun liefert Fyfe wenig später eine veritable Britpop-Hymne mit viel Hall und zündenden Gitarren.

Am besten ist der gute Fyfe aber, wenn er in der Kiste der grossen Gefühle kramt und das Gefundene in wunderbar spärlich instrumentalisierte Klavier- oder Folkballaden, wie etwas Livewire, packt. Mit She Needs Me streift er noch kurz die Disco-Glamrock-Phase der Siebziger. Kann man machen, muss aber nicht unbedingt sein. Dass er eigentlich einen guten Musikgeschmack besitzt, zeigt er mit der Wahl des Songs für das einzige Cover auf der CD. She’s Always A Woman. Fyfe singt die Ballade, die im Original von Billy Joel stammt, gefühl- und respektvoll, verneigt sich zwar vor Joel, zeigt aber doch genug Selbstvertrauen, um dem Song seinen Stempel zu geben.

Fyfe Dangerfield gelingt mit Fly Yellow Moon ein erstaunliches Album. Erstaunlich, weil er sich als talentierter Songwriter zeigt, erstaunlich aber auch, weil er die Töne auf der Klaviatur der Emotionen so gekonnt findet und geschickt vermeidet, dass seine Song zu überladen oder gar kitschig klingen. Wer Folk-Pop und schöne Balladen mag, wird hier nicht enttäuscht sein.

• Fyfe Dangerfield
• Fly Yellow Moon
• Das Album ist im Handel erhältlich.