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28. Dezember 2010, 00:00 Music

Artist of the Month: Kanye West (USA)

Andreas Rohrer - Kanye West strahlt wie ein Engel und nervt wie der Teufel – Der Rapper aus Chicago verlangt von uns wirklich zwei Herzen in einer Brust. Er hat mit seiner intelligenten "Education" Trilogie und den smoothen 808-Herzschlag-Beats Hip Hop revolutioniert. Gleichzeitig trägt er die...

Kanye West strahlt wie ein Engel und nervt wie der Teufel – Der Rapper aus Chicago verlangt von uns wirklich zwei Herzen in einer Brust. Er hat mit seiner intelligenten "Education" Trilogie und den smoothen 808-Herzschlag-Beats Hip Hop revolutioniert. Gleichzeitig trägt er die schuld an Auto-Tuner, Shutter Shades und Männern mit Gucci Kulturbeuteln. Auch 2010 trifft auf Wests fünfter Platte "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" Genie auf Dummschwätzer.

Mit grossem Mundwerk und, ääh, ausgelesenen Outfits (und vielleicht noch ein klein wenig Schützenhilfe von Jay-Z) stieg Kanye Omari West Anfang Jahrtausend in nur drei Jahren vom Hip Hop-Talent zum Pop-Superstar auf. Als langjähriger Produzent (u.a. für Nas, Talib Kweli, Mos Def und Jay-Z) beeindruckte Kanye in erster Linie mit seinem Fingerspitzengefühl an den Reglern. Für seine eigenen Raps kassierte er zuerst höchstens einen Klaps auf die Schulter, bis 2004 Roc-A-Fella seine Tracks auf dem Debüt The College Dropout veröffentlichte – und seit diesem Moment ist das Hip Hop-Biz nicht mehr das gleiche.

In den letzten 6 Jahren veröffentlichte Kanye West 4 LPs, toppte mit seinen Alben und Singles 5 mal die US Billboard Charts, heimste 12 Grammys ein und holte allein in den Staaten 9-fache Platinauszeichnungen. Zusätzlich zu seinem musikalisch zweifelsohne grossartigen Output, präsentiert sich der extravagante Zappelphilipp auf roten Teppichen und Award Shows, aber auch in seinen ausgefallenen Musikvideos, unüberseh- und unüberhörbar. Dass er dabei oft lieber trinkt als denkt zeigten seine zwei (!) Totalausfälle an MTV Award-Shows, wo er Simian vs. Justice und Taylor Swift in die Dankesreden platzte, was ihn in der Musikwelt doch einige Sympathiepunkte gekostet hat.

2010 schreibt Kanye an seiner Geschichte weiter. Nach einer, vor dem Herrn der Vernunft berechtigten, Sinnkrise nach dem Taylor Swift-Ausrutscher gönnte sich Kanye eine längere Auszeit in Europa, bevor er wieder zur ganz grossen Kelle griff. Zusammen mit einer Riesenschar von über 30 Gästen (u.a. Jay-Z, Eminem, RZA, Fergie, Rihanna, M.I.A., Elton John) entstand im von West selbst betitelten "Rap Camp" in Oahu, Hawaii, das neuste Werk My Beautiful Dark Twistet Fantasy. Die Quittung weist 3 Millionen Dollar Produktionskosten, die Featurings sind auf Nicki Minaj, John Legend, Kid Kudi, Jay-Z, Bon Iver, RZA und eine handvoll mehr geschrumpft – und Fantasy schoss zum Release Ende November sogleich an die Chart-Spitze. Ähnlich imposant ist der parallel zum Album veröffentlichte, 30-minütige Kurzflim zur Single Runaway.

Kanye West - My Beautiful Dark Twisted Fantasy (Students.ch CD-Kritik)

Kanye West - Runaway (Kurzfilm)

Hol dir deinen Kanye:

Album "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" (iTunes)
Single "Runaway" (iTunes)

Kanye West: Offizielle Homepage

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