Trouble over Tokyo - Pyramides
Simon Knopf - Der 29-jährige Chrisopher M. Taylor hat beeindruckende Melodien im Blut. Musik ist sein Leben, dies sagt zumindest der CD-Beschrieb des Labels. Und es scheint wahr zu sein. Sehr beeindruckend, was der als Einmann-Band agierende Sänger da zusammen gestiefelt hat. Nach erfolglose...
Der 29-jährige Chrisopher M. Taylor hat beeindruckende Melodien im Blut. Musik ist sein Leben, dies sagt zumindest der CD-Beschrieb des Labels. Und es scheint wahr zu sein. Sehr beeindruckend, was der als Einmann-Band agierende Sänger da zusammen gestiefelt hat. Nach erfolglosen Versuchen, eine funktionierende Band zu formen, startete er seine Karriere alleine. Seine dominante Stimme, mit wenigen Instrumenten und einfachen elektronischen Synthie-Beats und Effekten gepaart, geben ein neuartiges Musikgemisch namens „Indie-Lectro“ ab. Die überragende Kopfstimme verleiht dem scheinbar neueren Musikstil das gewisse Etwas, nämlich die Energie. Es gibt viele Song-Perlen zu entdecken auf dem Album vom Ausnahmekönner. Der Sound ist einzigartig anders, vorausgesetzt, man hat keine Abneigung gegenüber hohen Kopfstimmen à la Justin Timberlake. Teilweise hilft er vielleicht technisch nach, seiner Stimme die melodische Dominanz zu verleihen, aber das spielt absolut keine Rolle. Es tönt einfach gut. Behutsam werden zum Gesang hinzu Instrumente wie Piano, Gitarre oder Bass eingesetzt. Das Motto „weniger ist mehr“ findet in der Musik von
Trouble over Tokyo seine volle Bedeutung. Sanfte Balladen und eingängige Popsongs mit dem nötigen Schwung, die es Wert sind, angehört zu werden. Manche Herzen mögen da dahin schmelzen. Keine Angst, auch wenn man radioübliche Schmusesongs satt hat, über solche zarte Musikstücke stolpert man nicht oft. Wenn sie leicht dahingrooven und hie und da mit Streicher-Melodien untermalt sind, passt das ganz gut zusammen. Mit einer eher minimalen Soundkulisse schafft es die Einmann-Band, von Anfang bis Ende des Albums nie eintönig zu wirken.
Es ist schwierig, auf Highlights der CD hinzuweisen, da alle Songs hörenswert sind. Die Stimme von Toph ist manchmal kanonartig zu hören und zusammen mit der Gitarre, dem Piano und einigen lockeren Elektro-Tönen gibt das ein brodelndes Gemisch. Manchmal singt er sogar hysterisch und schön kräftig. Die einfachen Elektro-Beats verleihen dem Sound den nötigen Kick. Absolut überzeugend ist der Song 4,228. Zusammen mit der Gastsängerin Milly Blue gibt es einen sphärischen Schlagabtausch zwischen Männer- und Frauenstimme, eine Art Konversation. Tönt überzeugend. Die Stücke bleiben im Ohr hängen, die Melodien prägen sich ein. Vor allem auch Washing Away the dirt und das gefühlvolle Pyramides könnte man im Repeat-Modus wieder und wieder anhören. Wer einmal was Neues hören möchte, wird von Trouble over Tokyo positiv überrascht sein. Solche Musik gibt’s selten zu entdecken. Eine rundum gelungene Sache. Gut vorstellbar, dass man von diesem talentierten jungen Mann noch Einiges hören wird. Hoffentlich.
Release: 3.5.2008
Label/Vertrieb: Klein Records
Trouble over Tokyo
Verfasst von Benjamin Brandenberg