JESH: Die Rockaufsteiger im Interview!
Silvan Gertsch - JESH haben vor einem Jahr mit dem Gewinn am M4Music ein erstes Mal für Furore gesorgt. Am 16. Mai veröffentlicht die junge Rockband aus Zürich ihr Debutalbum. Im Interview spricht die Band über die Zeit im Studio und über Hypes.Was hat euch der Sieg beim M4Music vor einem Ja...
Was hat euch der Sieg beim M4Music vor einem Jahr gebracht?
Chris: Wir haben viele Beziehungen knüpfen können.
Tobey: Ohne M4Music hätten wir jetzt nichts, wir wären nirgends. Wir verdanken dem Festival die Leute, mit denen wir das Album aufgenommen haben, wir verdanken ihm unsere Managerin.
Phil: Es ist einfach schade, dass wir an der diesjährigen Ausgabe nicht haben auftreten dürfen. Zwei von vier Gewinnern durften spielen.
Chris: Allerdings ist um uns kein Hype entstanden. Wir waren nicht in aller Leute Munde, sondern haben in erster Linie für unsere Band wichtige Leute kennen gelernt.
Wäre das ein Wunsch gewesen, dass ihr gehypet werdet?
Phil: Nein. Ich denke, ein grösserer Hype wäre schädlich gewesen. Gehypte Bands werden ziemlich schnell unsympathisch, das kann kontraproduktiv sein.
Tobey: Das M4Music ist ein Teil von vielen, hat für uns aber den Stein ins Rollen gebracht.
Euer Debutalbum wird am 16. Mai veröffentlicht. Das Releasedatum wurde aber immer wieder nach hinten geschoben. Wieso?
Chris: Das Album hätte ursprünglich von RecRec vertrieben werden sollen. Mit EMI haben wir jetzt allerdings einen neuen Vertrieb gekriegt. Deshalb braucht es einen längeren Vorlauf. Das Album an sich haben wir in vier Tagen aufgenommen.
Tobey: Eigentlich waren es nur drei Tage, am letzten haben wir einzig noch den Shaker aufgenommen. Aber wir haben uns in der Zeit vor der Aufnahme den Arsch abgespielt und ein halbes Jahr lang sehr intensiv im Bandraum geprobt. Im Studio konnten wir das ganze deshalb schneller umsetzen. Für uns kam das auch billiger, als wenn wir länger im Studio geblieben wären.
Phil: Das schöne ist, dass man dem Album den Livecharakter anhört. Wir werden vielleicht später auch mal längere Zeit in einem Studio verbringen. Ein halbes Jahr...
Chris: ... Oder ein Jahr...
Tobey: Wir waren als Band zusammen mit Ramon Vaca, dem Bassisten von phébus, in Basel im Studio. Das war eine fantastische Zeit. In diesen drei Tagen konnten wir das Album aufnehmen, alles lief perfekt. Wir haben dort übernachtet – und sind uns näher gekommen... (alle lachen)
Ist es ein Thema für euch, international Erfolg zu haben?
Chris: Dank EMI im Rücken haben wir natürlich andere Voraussetzungen. Es wäre natürlich geil, im Ausland aufzutreten.
Tobey: Zum Beispiel mit einer anderen Band zusammen als Support. Das gleiche gilt aber auch für die Schweiz. Es gibt halt einfach sehr viele Bands, die alle live spielen wollen.
Chris: Aber beschweren dürfen wir uns nicht. Bei uns läufts live sehr gut! Unser Ziel ist es, dank dem Album mehr Gigs spielen zu können.
Tobey: Es werden täglich so viele Alben veröffentlicht, da machen wir uns nicht zu viele Hoffnungen, auch wenn es Platin verdient hätte (lacht). Ich werde noch wenn ich 50 jährig bin stolz auf dieses Album sein. Andere kaufen sich Motorräder, wir haben ein Album aufgenommen.
Deuten die zwei Songs auf MySpace die musikalische Richtung des Albums an?
Chris: Ja, auf jeden Fall.
Tobey: Das Album ist relativ roh und hart. Aber es hat auch ein paar Nummern, die radiotauglich sind.
Zum Schluss noch ein paar allgemeinere Fragen zu JESH. Wie entstehen eure Songs?
Tobey: Die schreibe alle ich. Die Melodie und der Text sind danach gegeben. Die andern Bandmitglieder steuern dann ihren Teil dazu bei. Jeder ist Fachmann auf seinem Gebiet. Mir ist beim Songwriting am wichtigsten, dass die Songs hängen bleiben. Ich bin ein grosser Fan von Hooks. So ist das auch bei den Bands, die ich liebe, bei Oasis oder den Beatles beispielsweise. Die Texte müssen einfach, aber gehaltvoll sein.
Wie habt ihr euch kennen gelernt?
Tobey: Das kann man fast nicht mehr sagen. Mit den Leuten, mit denen ich angefangen habe, Musik zu machen, die haben alle aufgehört. Phil ist als letzter im letzten Jahr zur Band gestossen.
Wie schwierig ist es für eine junge Schweizer Band, erfolgreich zu werden?
Chris: Was Erfolg ist, ist Definitionssache. Für andere wäre es vielleicht wichtig, die Nummer eins in den Charts zu sein. Das ist natürlich schön, aber für uns zählt in erster Linie, viel live spielen zu können.
Tobey: Mit dem Debut wollen wir erst einmal zeigen, wer wir sind. Wie es dann weitergeht, wird sich weisen. Die Plattentaufe auf jeden Fall steht, 29. Mai im Hive Club in Zürich. Und am 18. April spielen wir im Embargo, auch in Zürich.