21. Februar 2011, 00:00 Music Festivals

Nein, „bittersüess“ ist die Pille, die uns das Team hinter dem m4music-Festival in diesem Jahr zu schlucken gibt, keineswegs. Allerdings wüsste Steff La Cheffe bestens wie man mit ambivalent schmeckenden Pillen umgeht. Sie führt nämlich gemeinsam mit Heidi Happy die starke Schweizer Vertretung im Line-Up an. Daneben sind wie gewohnt die unterschiedlichsten internationalen Zückerchen und Überraschungen im Programm zu finden. Da ist für jeden etwas dabei und die, die nichts finden, entdecken einfach neue Künstler. Öffnet euer Herz für neue Klänge, denn das M steht auch in diesem Jahr für sehr gute Musik.

Neu wird das M4Music, neben dem Moods und dem Schiffbau, auch im Exil durchgeführt. Dies dürfte ein Gewinn sein, da das Exil für Konzerte prädestiniert ist. Wie im letzten Jahr, wird die Opening Night in Neuchâtel stattfinden und die restlichen Tage in Zürich. Alle Spieldaten, Bands und Bühnen sowie sämtliche relevanten Infos findet ihr im Infoteil am Ende des Textes. Aber jetzt wird es höchste Zeit für das Programm. Students hat für euch einige Tipps herausgepickt.

Alvin Zealot

Ein Quartett aus der Innerschweiz spielt sich aktuell in die kollektiven, von guter Musik verwöhnten Herzen der Schweizerinnen und Schweizer. Alvin Zealot nennen sich die vier Freunde aus Luzern. Mit unkompliziert verspieltem Indie-Rock und viel Gespür für unwiderstehlich knackige Melodien haben sie im letzten Jahr breitenwirksam für Aufmerksamkeit gesorgt. Nichts zu verlieren, also ab auf die Bühne. So dürfte in etwa der Plan der Band sein, denn sie geben fleissig Konzerte. Erst kürzlich haben Alvin Zealot als Support der Frightened Rabbits im Abart schlicht überzeugt. Schön, dass das M4Music die Band eingeladen hat. Wir freuen uns jedenfalls schon auf einen energiegeladenen Auftritt.

Alvin Zealot - Friend Or Foe

Young Rebel Set

Sind die Briten von Young Rebel Set noch ein Geheimtipp? Ja? Vielleicht? Egal. Auf der Insel haben sie zumindest einen beachtlichen Namen. Immerhin ist dem Kollektiv das Kunststück gelungen, nach nur einer Platte schon ein Genre zu definieren. Naja, ganz so narzisstisch sind Young Rebel Set dann doch nicht; das Genre-Etikett hat ihnen der NME verpasst. „Graft Rock“ sollen sie spielen. Was das genau bedeutet, müsste man jetzt den Redakteur fragen, der für den Begriff Taufpate gespielt hat. Sagen übrigens die Rebels auch selber, wenn sie danach gefragt werden. Jenseits jeglicher bedeutungsschwangerer Begriffe machen Young Rebel Set allerdings einfach nur ergreifende Musik. Klar, sie sind nicht so einfach zu fassen. Ihre Songs klingen zuweilen roh, kantig und herb, allerdings beherrschen sie auch die richtige Mischung aus süsslichen, gefühlvollen und doch nicht kitschigen Balladen. Englischer Indie-Pop zum Schmelzen. Nicht verpassen.

Young Rebel Set - Won't Get Up Again

Friendly Fires

Die vielleicht meisterwartete Band des diesjährigen M4Music hört auf den Namen Friendly Fires. Mit Skeleton Boy und Kiss of Life wurden Friendly Fires vor zwei Jahren schlagartig ein Begriff. Dance-Punk, Shoegaze, Electronica, Indie-Pop. Beim Versuch, das Trio aus England stilistisch einzugrenzen, sind verschiedene Medien gescheitert. Daher lassen wir es auch bleiben! Die Band selbst spricht von Disco-Pop und gibt noch etwas House und tropische Elemente dazu. Ein bunter Cocktail auf alle Fälle und die Wahrheit liegt wohl wie so oft irgendwo dazwischen. Jedenfalls werden Ed Macfarlane, Jack Savidge und Edd Gibson, mit ihren treibenden Beats, locker dafür sorgen, dass bei ihrem Konzert keiner stillsteht. Nachdem sie ihren Auftritt am Gurtenfestival 2009 kurzfristig absagen mussten, bietet sich jetzt eine rare Gelegenheit, Friendly Fires live und in Farbe am M4Music zu erleben.

Friendly Fires - Kiss Of Life

The Streets

Neben Elektro und Indie sind in diesem Jahr auch die Hip-Hop-Fans gut bedient. Frittenbude, die Mundartisten oder Steff La Cheffe, die im letzten Jahr noch den Host gab, sind zum Beispiel am Start. Sie alle werden mit fetten Beats für Stimmung sorgen. Allerdings wird man am Samstag um The Streets nicht herumkommen. Mike Skinner gibt sich die Ehre. Mit dem gechillt plätschernden Song, Blinded By The Lights, wurde die Band aus London vor einigen Jahren über Nacht zum Objekt der Begierde und hatte schnell einen ansehnlichen Status. Irgendwann zog sich Skinner zurück. Gerüchte, The Streets hätten sich aufgelöst, folgten ihm auf dem Fuss. Wahrscheinlich hat der gute Skinner dem medialen Treiben nur bei einem Bier kichernd zugesehen. Wie auch immer, jetzt sind The Streets wieder da. Allerdings nur kurz. Skinner hat erklärt, dass er The Streets nach der aktuellen Tour auflösen wird. Also bietet sich am M4Music wohl eine der letzten Gelegenheiten, The Streets noch live zu sehen.

The Streets - Blinded By The Lights

The Naked And Famous

Unser letzter Tipp ist eine Band, die 2011 wohl noch zu reden geben wird. Nicht nur, dass die Australier bereits auf diversen mehr oder weniger ernstzunehmenden To-Hear-Listen für die laufenden 365 Tage auftauchen, nein, sie sind auch in der globalen, als kritisch berüchtigten Indieszene wohlwollend aufgenommen worden. Wir steigen in die Jubelgesänge mit ein und attestieren The Naked And Famous das Zeug, den Durchbruch zu schaffen. Wie bei The XX sind die Basics der Band irgendwo in den 80ern zu finden. Wo erstere aber kühle und reduzierte Songs zimmern, geben The Naked And Famous so richtig Gas. Die Faszination liegt allerdings nicht alleine in der Kraft ihrer Musik, sondern in den kleinen Spielereien wie etwa dem Intro zu Punching In A Dream. Und wer sich beim säuselnden Gesang, dem stoischen Beat, dem langsamen Aufbau und dem erlösenden Refrain der ersten Single, Girls Like You, erstmal angefixt hat, wird The Naked And Famous sicher lieben. Unser Geheimtipp des diesjährigen M4Music.

• Das m4music findet vom 24. - 27. März in Neuchâtel und Zürich statt.
• Tickets gibt es ab sofort via Starticket.
• Alle weiteren Infos findet ihr auf der Webseite des M4MUSIC.