Das Helsinki gibt die Bühne frei für Charlotte Parfois

Man nehme etwas Tarantino, wildere in den Kleidersäcken der 70er nach Fundstücken, die das Tageslicht besser nie mehr erblickt hätten und gebe dem ganzen einen kräftigen Schuss Surrealismus hinzu. Fertig ist das Video zur aktuellen Single, Y croyez-vouz, von Charlotte Parfois. Der Clip ist voller herrlich schräger und faszinierender Sequenzen. Da ist die Ballerina, die an einer Leine ein rohes Poulet hinter sich herzieht oder der Puppenfetischist, der eine Schaufensterpuppe mit der Spitzkanne giesst und die Frau, die Fussmassagen nur zulässt oder ertragen kann, wenn der Mann eine Tüte über dem Kopf trägt. Interpretation? Kann man das essen? Die Bilder dieses Clips könnte man wohl Stunden verdiskutieren und wäre immer noch nicht bei einer schlüssigen Erklärung gelandet. Ein Schmunzeln lösen manche schon aus und vielleicht ist das der alleinige Zweck.

Der neutrale Punkt im Video sind Charlotte Parfois, die wie festgemacht in einem leeren Schwimmbecken stehen und stoisch ihre Instrumente behandeln. Allerdings ist die Musik keineswegs so gemächlich, wie die Bilder suggerieren. Der Song würde sicher gut zu Pulp Fiction passen, erinnert er doch etwas an den von Tarantino so geliebten Surfsound. Charlotte Parfois können aber auch anders. Mal lehnen sie sich bei Tom Waits an oder sie covern den grossen Mani Matter. Die fünf Musiker sind im Grunde ein offener Trichter, der alle Einflüsse aufnimmt. Mit der dritten Scheibe, die Komödie heisst, sind sie dabei, die französische Songwriterszene zu erobern. Wer sich davon überzeugen möchte, wie gut Charlotte Parfois in natura sind, soll am im Februar ins Helsinki pilgern.

Charlotte Parfois - Y croyez-vous

• Charlotte Parfois
• 26. Februar 2010
• Im Helsinki in Zürich.
• Mehr zur Band verrät das Myspace-Profil.