Radiohead - The King Of Limbs
Eray Müller - Dass nicht immer eine monatelange Promo-Arbeit vor dem Release kommen muss, beweisen Radiohead auch dieses Mal wieder.
Was wie eine springende Platte klingt, ist der Opener Bloom. Ein monotoner Sample leitet den Song ein, nach gefühlten fünf Minuten – in Wirklichkeit ist es nur eine – setzt der klagende Gesang von Thom Yorke ein. Wie ein moderner Muezzin trägt er eine schöne Melodie vor. So richtig eingängig ist der Song aber nicht, nur schwer kann man folgen. Etwas leichter kommt da Morning Mr. Magpie daher. Auch dieses Lied ist zwar kein Popsong im eigentlichen Sinn, aber etwas weniger komplex. Leider ist aber auch er sehr anstrengend, definitiv kein Song, den man so nebenbei beim Kochen hören kann. Im ähnlichen Stil geht es weiter mit Little By Little. Positiv sind wenigstens die Gitarren, die in diesem Lied auch wie Gitarren klingen. Feral tönt wie eine Zusammenfassung der ersten drei Songs, Radiohead waren auch schon vielseitiger, sogar bei den komplexeren Werken wie Kid A und Amnesiac. Lotus Flower darf als Highlight bezeichnet werden, ebenso Codex, ein wunderschöner Song, der an die grossartigen Songs Karma Police oder Exit Music (For A Film) erinnert, zumindest von der Stimmung her. Give Up The Ghost und Separator runden das zwar stimmige, aber nicht wirklich überzeugende Album ab.
Das Album hinterlässt nach knapp 40 Minuten einen etwas schalen Nachgeschmack. Es ist nicht schlecht, aber auch nicht wirklich ein Meisterwerk. Zu gekünstelt und abstrakt wirkt die Musik. Hoffen wir, dass die Band bald wieder live auf Schweizer Bühnen zu sehen ist, dort werden auch die neuen Songs rocken. Leider wurden bisher noch keine Termine bestätigt.
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