10. März 2011, 11:34
Kultur
Ferienratgeber
«Die 1002. Nacht.» Ein Reality Märchen. Teil III.
students Redaktion - Die Destination Scouts Gabriel und Amir checkten für students.ch Marrakesch. Im "Wo ist Walter"-Kostüm mischten sich die zwei Reisenden unter die Einheimischen. Lest hier ihre Eindrücke – in Form eines Reality Märchens.
Von Gabriel Roth (Text) und
Amir Moye – illustration.com (Illustration)
Die Augen noch immer ganz verträumt geschlossen, der Leib weiterhin vor prickelnder Neugierde zitternd, spann sie den Traum fort. „Du bist nun mutiger geworden, hast begriffen, dass dich hier niemand erkennen wird. Dem Verlangen nach mehr kannst du nicht standhalten, also bahnst du dir den Weg zu und durch die Souks. Die tausenden Marktstände bieten Waren aus Handarbeit, aber auch billige Kopien. Die Fülle des Angebots ist wuchtig und du kommst aus dem Staunen nicht heraus. Von den aufdringlichen Verkäufern wirst du von Stand zu Stand gehetzt. Einer nach dem Andern verkauft dir nach kurzem Feilschen qualitativ hochwertige Ware zu einem für ihn hohen, für dich als Schweizer aber tiefen Touristenpreis. Von Chellaba über Babouche, Aladdin-Wunderlampen, Kamelledertaschen abwechslungsweise blau mit Indigo, rot mit Mohn, gelb mit Safran, orange mit Henna oder braun mit Zimt gefärbt, silbernen Khamsa-Kettchen, Teppiche, die in Farb- und Mustervielfalt kaum zu überbieten sind, alles, was das Herz begehrt, hat es hier – nur keine fixen Preise!“ Und dabei lachte sie laut auf.
„Dein Weg führt dich auch an unzählbar vielen Gewürz-, Frucht- und anderen Essständen vorbei. Ein wahres Geruchfeuerwerk raubt dir beinahe die Sinne. Während du also noch mit deinen Plastiktüten, vollgestopft mit Souvenirs, von Gerüchen betäubt inmitten der engen Gassen stehst, sausen um dich herum die Mofas und schiebt sich die geschäftige Menschenmasse wie zähflüssiger Honig vorbei. Dabei geht dir durch den Kopf, dass die Leute, welche du soeben im Minutentakt kennengelernt hattest, immer Chamäleon-artig erst aufdringlich, dann charmant-hartnäckig und, kaum war ein Kauf getätigt, zu den freundlichsten Personen wurden. Diese Erfahrung zieht sich auch am Djemaa El Fna, dem Time Square von Marrokko, wenn nicht gar von ganz Nordafrika, durch.
Erst als du dir die Chellaba überwirfst, erkennst du, welch Freude und kulturellen Stolz die Leute in sich tragen. Mit ihnen trinkst du erstmal einen „Whiskey für Muslime“, wie man hier den Minztee augenzwinkernd nennt, um dich etwas an den Lärm, die Schnelligkeit und Geschmacksintensität dieses Platzes zu gewöhnen. Alsbald stürzt du dich aber in wilde Essabenteuer: gabelst dich durch marokkanischen Salat, löffelst dich durch tiefe Schneckensuppen, schneidest Wege durch einen Dschungel aus Gemüsen und Lammfleisch, welches durchzogen ist von Kardamondüften und getrockneten Zitronen, bis du schlussendlich den bunt handbemalten, zuckerhutförmigen Tajine-Topf anbetest. Doch schon nahen ein honigtriefendes Dessertküchlein und der stärkste Zimttee, den diese Welt kennt. Und während deine Geschmacksnerven Gott preisen und nach mehr dürsten, hat dein Magen längst jegliche Kapazität ausgeschöpft. Also rollst du dich an Schlangenbeschwörern, Artisten mit an Ketten gelegten Äffchen, Geschichtenerzählern, Henna-Tätowiererinnen und Bauchtänzerinnen vorbei bis du andächtig vor der Koutoubia-Moschee, welche hell in den abendlich dunklen Himmel ragt und über allem trohnt, in Ehrfurcht erstarrst.“
Dies war der dritte Teil. Lest das grosse Finale des Märchens von 1002 Nächten nächste Woche auf Students.ch. Teil 1 gibt es hier und Teil 2 hier.
Destination Scout. Gäbu und Amir reisten als Students.ch Destination Scouts nach Marrakesch. Hier findet ihr den detaillierten Reisebereicht mit Fotos und Movies.
Mehr Infos und selber Destination Scout werden: Students.ch/reisen.
Amir Moye – illustration.com (Illustration)
Die Augen noch immer ganz verträumt geschlossen, der Leib weiterhin vor prickelnder Neugierde zitternd, spann sie den Traum fort. „Du bist nun mutiger geworden, hast begriffen, dass dich hier niemand erkennen wird. Dem Verlangen nach mehr kannst du nicht standhalten, also bahnst du dir den Weg zu und durch die Souks. Die tausenden Marktstände bieten Waren aus Handarbeit, aber auch billige Kopien. Die Fülle des Angebots ist wuchtig und du kommst aus dem Staunen nicht heraus. Von den aufdringlichen Verkäufern wirst du von Stand zu Stand gehetzt. Einer nach dem Andern verkauft dir nach kurzem Feilschen qualitativ hochwertige Ware zu einem für ihn hohen, für dich als Schweizer aber tiefen Touristenpreis. Von Chellaba über Babouche, Aladdin-Wunderlampen, Kamelledertaschen abwechslungsweise blau mit Indigo, rot mit Mohn, gelb mit Safran, orange mit Henna oder braun mit Zimt gefärbt, silbernen Khamsa-Kettchen, Teppiche, die in Farb- und Mustervielfalt kaum zu überbieten sind, alles, was das Herz begehrt, hat es hier – nur keine fixen Preise!“ Und dabei lachte sie laut auf.
„Dein Weg führt dich auch an unzählbar vielen Gewürz-, Frucht- und anderen Essständen vorbei. Ein wahres Geruchfeuerwerk raubt dir beinahe die Sinne. Während du also noch mit deinen Plastiktüten, vollgestopft mit Souvenirs, von Gerüchen betäubt inmitten der engen Gassen stehst, sausen um dich herum die Mofas und schiebt sich die geschäftige Menschenmasse wie zähflüssiger Honig vorbei. Dabei geht dir durch den Kopf, dass die Leute, welche du soeben im Minutentakt kennengelernt hattest, immer Chamäleon-artig erst aufdringlich, dann charmant-hartnäckig und, kaum war ein Kauf getätigt, zu den freundlichsten Personen wurden. Diese Erfahrung zieht sich auch am Djemaa El Fna, dem Time Square von Marrokko, wenn nicht gar von ganz Nordafrika, durch.
Erst als du dir die Chellaba überwirfst, erkennst du, welch Freude und kulturellen Stolz die Leute in sich tragen. Mit ihnen trinkst du erstmal einen „Whiskey für Muslime“, wie man hier den Minztee augenzwinkernd nennt, um dich etwas an den Lärm, die Schnelligkeit und Geschmacksintensität dieses Platzes zu gewöhnen. Alsbald stürzt du dich aber in wilde Essabenteuer: gabelst dich durch marokkanischen Salat, löffelst dich durch tiefe Schneckensuppen, schneidest Wege durch einen Dschungel aus Gemüsen und Lammfleisch, welches durchzogen ist von Kardamondüften und getrockneten Zitronen, bis du schlussendlich den bunt handbemalten, zuckerhutförmigen Tajine-Topf anbetest. Doch schon nahen ein honigtriefendes Dessertküchlein und der stärkste Zimttee, den diese Welt kennt. Und während deine Geschmacksnerven Gott preisen und nach mehr dürsten, hat dein Magen längst jegliche Kapazität ausgeschöpft. Also rollst du dich an Schlangenbeschwörern, Artisten mit an Ketten gelegten Äffchen, Geschichtenerzählern, Henna-Tätowiererinnen und Bauchtänzerinnen vorbei bis du andächtig vor der Koutoubia-Moschee, welche hell in den abendlich dunklen Himmel ragt und über allem trohnt, in Ehrfurcht erstarrst.“
Dies war der dritte Teil. Lest das grosse Finale des Märchens von 1002 Nächten nächste Woche auf Students.ch. Teil 1 gibt es hier und Teil 2 hier.
Destination Scout. Gäbu und Amir reisten als Students.ch Destination Scouts nach Marrakesch. Hier findet ihr den detaillierten Reisebereicht mit Fotos und Movies.
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