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15. März 2011, 21:50 Politik

Gedanken zur AKW-Diskussion

Jonas Landolt - Musste eine solche Katastrophe geschehen, damit ein Umdenken stattfindet? Die Risiken der Atomenergie sind schlicht zu gross!

Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei den Opfern des Erdbebens und des Tsunamis in Japan. Als wäre diese Naturkatastrophe nicht schon genug kommen nun stündlich weitere Schreckensnachrichten über die atomare Katastrophe, welche sich im Moment in Fukushima abspielt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch überhaupt nicht absehbar, was dort noch alles passieren wird. Ich hoffe für die Bevölkerung Japans, dass die Situation möglichst bald unter Kontrolle gebracht werden kann. Momentan sieht es leider eher nach dem Gegenteil aus.

So oder so zeigen aber die Ereignisse, dass die Atomenergie eine Technik ist, die die Menschen nicht vollständig kontrollieren können. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit klein ist, dass etwas passiert, das Risiko das bleibt ist zu gross! Wenn es zu einem Unfall kommt ist die Gefahr für die Umwelt und die Bevölkerung enorm! Insbesondere auch deshalb, weil die radioaktive Strahlung eine unsichtbare Gefahr ist.

Von bürgerlicher Seite wurde in den letzten Tagen den Grünen mehrmals Aktionismus und ähnliches vorgeworfen, wenn sie den Atomausstieg gefordert haben. Ich möchte an dieser Stelle aber daran erinnern, dass die Grünen bereits am Anfang dieses Jahres zum Thema Atomenergie ganz klar Stellung bezogen haben!

Erschreckend finde ich, dass es zu einem solch tragischen Ereignis kommen musste, bis gewisse Politiker bei der Sicherheit der Atomkraftwerke noch mal über die Bücher gehen möchten. Dazu zwei Zitate: „Früher hiess es, die japanischen AKW gehörten zu den Sichersten. Nun zeigt sich, dass die Atomtechnik selbst im hoch entwickelten Japan weniger sicher ist als vermutet.“, This Jenny SVP Ständerat „ Ich habe ein solches Ereignis nicht für möglich gehalten“, Rolf Büttiker FDP Ständerat und Leibstadt-Verwaltungsrat! Eine Aussage wie diese von einem Parlamentarier, welcher bei einem AKW im Verwaltungsrat sitzt (und sich dort wohl gutes Sitzungsgeld verdient), ist doch schlicht unglaublich! Weiter sagte Rolf Büttiker, dass die Risiken neu beurteilt werden müssen. Die Risiken sind noch immer dieselben wie vor 2 Wochen! Und sie sind immer noch und weiterhin untragbar, wie dies die Grünen schon seit Jahren sagen! Leider wurden sie in der Vergangenheit oft vom sehr atomenergiefreundlichen bürgerlichen Lager überstimmt. Diese atomfreundliche Haltung von SVP. FDP, BDP und CVP lässt sich erklären, wenn man die Interessenbindungen der ParlamentarierInnen betrachtet. In der stark zugunsten der Atomenergie engagierten „Aktion für eine vernünftige Energiepolitik“ (Aves) sitzen 101 von 246 Parlamentarierinnen und Parlamentariern! Es ist zu hoffen, dass die Aussagen der Bürgerlichen, welche nun bezüglich der Sicherheit gemacht werden ernst gemeint sind und nicht wie ich befürchte, schnell wieder vergessen sind.

Selbstverständlich gibt es viele weitere wichtige Argumente, welche gegen die Atomenergie sprechen. Einige davon wurden bereits von Diego Bigger in seiner letzten Politkolumne erwähnt: http://www.students.ch/magazin/details/49532/Der-Siegeszug-der-Erneuerbaren-beginnt| Die Atomfrage wird sicherlich noch weiter ein Thema sein, so dass ich noch mal etwas zu diesem Thema schreiben werde.

Jonas Landolt ist 20 Jahre alt und studiert an der ETH Zürich Umweltnaturwissenschaften. Er ist Präsident der Jungen Grünen Zürich und im Vorstand der Jungen Grünen Schweiz.

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