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16. März 2011, 10:58 Konzert Music

Glasvegas zeigten sich farblos im Abart

Patrick Holenstein - Bevor im April das neue Album, Euphoric /// Heartbreak \\\, erscheint, gaben sich Glasvegas im Abart die Ehre. Der Hype, der die Schotten zu Shooting-Stars machte, ist längst verblasst. Glasvegas müssen sich mit der zweiten CD beweisen. Im Abart gelang dies allerdings nicht. Glasvegas waren farblos.

Als Einstieg bekam das Zürcher Publikum mit The World Is Yours gleich den ersten Vorgeschmack auf das neue Album. Leider klang der alles andere als vielversprechend, eher erschreckend langweilig und nach ideenloser Massenware. Der Fairness halber sei aber gesagt, dass die Songs von Glasvegas oft Grower sind und ihre Zeit brauchen, bis sie zünden. Wirklich einen Gefallen hat sich die Band dann auch nicht getan, dass sie mit It's My Own Cheating Heart That Makes Me Cry gleich eine der markantesten Hymnen des Debüts folgen liess. Zu gravierend offenbarte der direkte Vergleich nämlich die Mängel des ersten Songs. Die prägnanten Vocals, das erst nur Akzente setzende und sich dann langsam steigernde Schlagzeug, die sanfte Gitarre und das Gewitter, wenn sämtliche Facetten zusammenfinden. So kennt man Glasvegas, so liebt man sie und das war grosse Klasse. Doch solche Momente waren im Abart rar gesät.

Viel lieber setzten die Schotten auf grosse Gesten. Wie oft inszenierte sich James Allen – mit Sonnenbrille und Lichterkette, anstatt eines Mikrofonkabels – genüsslich als Rockstar? Allüren? Oder vielleicht doch Unsicherheit, weil der Druck so kurz vor dem zweiten Album sehr gross ist? Wie auch immer. Jedenfalls verlor Allen sich gern und voller Inbrunst in wohl psychedelisch gedachten Passagen, die leider zu oft nur wirr klangen und auf Dauer mühsam wurden. Selbst Flowers And Football Tops, das man durchaus als Hit bezeichnen kann, half nicht. Der eigentlich berührende Song geriet in der reduzierten Vocal/Keyboard-Version, mit so klagendem Gesang, als müsste James Allen das Leid der Welt alleine auf seinen Schultern tragen, zur vor Kitsch triefenden, massiv nervenden Peinlichkeit. Das war deutlich zu viel Pathos. Dafür konnten Glasvegas zum Schluss mit Daddy’s Gone noch einmal richtig punkten und zeigen, wieso sie ihren Ruf haben. Wie bei My Own Cheating... zu Beginn, konnte die Band noch einmal zur Hochform auflaufen. Sie schafften es, den Leuten ein letztes Mal so richtig einzuheizen.

Nach nur einer Stunde, und ohne Zugabe, verliessen Glasvegas die Bühne. Irgendwie wurde man den Verdacht nicht los, dass das Trio nicht den besten Tag erwischt hatte. Vielleicht dienen die wenigen Clubshows auch, um zu experimentieren und den passenden Sound zu finden. Die Band, die im Abart auf der Bühne stand, war jedenfalls meilenweit von der Truppe entfernt, die noch vor zwei Jahren im Vorprogramm von Oasis begeisterte. Schade, Glasvegas gelten als durchaus starker Liveact, aber abgesehen von wenigen Glanzstücken, Geraldine etwa, war dieses Konzert schlicht zu schwach.

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