The Young Gods - Knock On Wood
Silvan Gertsch - Leicht verträglich war die Musik der Young Gods noch nie. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die bedeutendste Band der Schweiz auf dem neuen Album „Knock On Wood“ die Elektronik für einmal beiseite legt und auf akustische Klangkleider setzt. Im Gegenteil, genau di...
„Our House“ eröffnet das akustische Album und plätschert minutenlang und eindringlich vor sich hin – einzig auf der ausdrucksstarken Stimme Franz Treichlers aufbauend. Ganz anders verhält es sich mit „Everythere“, das sich langsam zum Sturm formiert, sich in der Songmitte entlädt und danach immer wieder wie ein Pendel zwischen sanften Klängen und ausbrechenden Momenten hin und her wechselt. „Charlotte“, das in der Originalversion noch aufwühlte, wird im akustischen Kleid zum feinen Kleinod. Die Industrial-Götter interpretieren auf „Knock On Wood“ aber nicht nur Songs aus ihrem umfangreichen, 21-jährigen Schaffen neu, sie wagen sich auch an Klassiker der Musikgeschichte. „Freedom“ von Richie Havens ist einer davon – der in der Version der Young Gods um etliches dunkler daher kommt.
„Knock On Wood“ stellt in gewisser Weise einen Kontrast zum bisherigen Schaffen der Young Gods dar. Die für einmal fehlenden elektronischen Elemente werden mit viel Ausdruck und noch mehr Seele wett gemacht. Und die stellenweise bluesige, folkige Richtung, welche die Band mit dem neuen Album einschlägt, beweist einmal mehr, dass die Young Gods zu den grossen innovativen Vorreitern im Schweizerischen Musikschaffen zählen, die sich nicht einengen und -ordnen lassen.