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16. April 2008, 15:14 Kolumnen

When We Were Students...

Karin Reinhardt - Morgens steh ich auf, latsche schlaftrunken zum Schreibtisch und drücke die On-Taste meines Laptops. Die Zeit reicht für aufs Klo, danach tipp ich mein Kennwort ein (schützt vor unbefugten Zugriffen auf die geheimen Inhalte meines Computers. Mein Kennwort ist sicher. So sicher...

Morgens steh ich auf, latsche schlaftrunken zum Schreibtisch und drücke die On-Taste meines Laptops. Die Zeit reicht für aufs Klo, danach tipp ich mein Kennwort ein (schützt vor unbefugten Zugriffen auf die geheimen Inhalte meines Computers. Mein Kennwort ist sicher. So sicher, dass nicht der genialste Hacker es knacken könnte. Die Genialität meines Kennworts liegt in der Einfachheit. Mein Kennwort lautet Kennwort). Bis mein Lap aufgestartet ist, trinke ich einen Kaffee, gehe duschen, mit dem Hund raus, föne die Haare, mache Rühreier und schmiere Pausenbrote für meine acht Kinder. Am „pppiiiuppp“ höre ich, dass nun auch das Skype bereit ist und hänge mich vor die Kiste. Leider muss ich feststellen, dass das Bild etwas verwackelt ist und muss einen Neustart machen (jedes achte Mal passiert das, muss ein Fehler auf der Grafikkarte sein). Nachdem ich mein Kennwort eingegeben habe, trinke ich einen Kaffee, erledige zwei 90-Grad-Wäschen, giesse die Pflanzen und lese einen Philo-Text. Pünktlich zum „pppiiiuppp“ bin ich zurück und öffne ein Word-Dokument. Nach zwei Minuten eifrigen Schreibens stelle ich fest, dass auf dem Bildschirm nichts passiert, das Textverarbeitungsprogramm ist irgendwie stehen geblieben. Um mir die Zeit zu vertreiben, will ich etwas Musik hören und starte den Media Player. Er meldet mir, dass sich im Laufwerk E:/ kein Datenträger befindet. Obwohl ich die CD ja selber eingelegt habe, glaube ich dem schlauen Programm. Als ich weiter schreibe, bemerke ich, dass der Bildschirm inzwischen blau ist. Weiss darauf geschrieben steht: „Schwerer Ausnahmefehler. Der Computer wird heruntergefahren. Zum Fortfahren drücken Sie eine beliebige Taste.“ Ich drücke die F(uck)-Taste und warte. In der Zwischenzeit bügle ich 19 Seidenhemden, gehe mit dem Hund raus, esse ein Ratatouille und telefoniere mit meiner schwerhörigen Grossmutter. Als ich das „pppiiiuppp“ höre, setze ich mich erneut vor den Computer. Beim Checken meiner Mails öffnet sich ein Pop-Up-Fenster und veranlasst den Internet Explorer sich selber zu schliessen. Den Problembericht sende ich nicht (bringts das eigentlich?), dafür befasse ich mich mit dem Inhalt des Pop-Ups: „Ultradünnes, federleichtes, schnelles Toshiba-Notebook mit technisch Blabla supertoll, Absturz-resistent, silbermetallic, Alu-Gehäuse, ergonomischer Tastatur etc. für nur ganz wenig Geld.“ Während ich den Internet Explorer wieder aufstarte, ergänze ich die Anzeige in Gedanken: „Tauschen Sie noch heute ihr altes, 10cm dickes, 4 kg schweres Acer-Notebook mit Fehler auf der Grafikkarte, das dauernd abstürzt, taubengrau, in Holzgehäuse gegen das obengenannte Wunderding ein und ersparen Sie sich einen Haufen Ärger. Na los, schieben Sie nicht alles raus!“
Kommentare
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Binja 16.04.2008 um 21:42
gut gebrüllt löwe!!