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13. April 2011, 12:51 Festivals Interview

Interview: Raphael Saadiq

Michael Moser - Raphael Saadiq meldet sich Ende März mit seinem zweiten Album Stone Rollin' zurück und beweist einmal mehr, was er musikalisch auf dem Kasten hat. Bereits mit seinem Vorgänger “The Way I See“ katapultierte er sich mit seinem Motown Soul in die Herzen der Zuhörer. Im Juli spielt er am Blue Balls.

In einem Interview hast du einmal gesagt, dass das kreieren von Musik ein Ausdruck von Kunst für dich darstellt. Denkst du dieser Aspekt ging für viele Künstler in der heutigen Zeit verloren?

Ja, bei vielen Künstlern ist dieser Aspekt abhanden gekommen. Jedoch liegt der Ursprung dieses Problems nicht bei ihnen, sondern bei der Industrie, welche die Künstler immer mehr unter Druck setzt und von ihnen verlangt, möglichst viele Tonträger zu verkaufen. Es ist eine Diktatur und bevor du dich umsiehst, machst du was sie von dir verlangen und nicht was du eigentlich willst.

Wie hat du es gehandhabt, dass du deinem Weg treu geblieben bist?

Ich bin dickköpfig. Ich mache was mir passt, aber nicht jeder ist genug rechthaberisch und von sich überzeugt. Viele lassen sich verbiegen, was bei mir nicht der Fall ist.

Warst du demnach nie unsicher, ob du mit deinen früheren Erfolgen von Tony! Toni! Toné! oder Lucy Pearl mithalten konntest?

Nein überhaupt nicht, weil ich bereits wusste, was ich zu tun habe. Ich habe seit klein auf gesehen, wie man richtig Musik macht. Ich folgte nur dem, was ich bei anderen Musikern gesehen habe. Als ich ein Kind war, ging ich an jede menge Konzerte. Es war für mich ein natürlicher Prozess. Wie deine grauen Haare. Ich nehme nicht an, dass es deine natürliche Haarfarbe ist. Du hast dies vielleicht bei Andy Warhol gesehen. Während du aufgewachsen bist, hast du Dinge betrachtet, die sich vom “normalen“ abhoben und im laufenden Prozess wurde es für dich natürlich. Es war also ganz normal für mich, als ich ein Instrument in die Hand nahm, es war meine Art mich auszudrücken. Wenn man mir jetzt gesagt hätte, du müsstest super kommerziell sein, hätte ich mich geweigert.

Du bist nicht nur für deine eigene Musik bekannt, sondern für diverse Produktionen für andere Künstler. Was sagt dir mehr zu, auf der Bühne im Mittelpunkt zu stehen oder zurückgezogen im Studio?

Wahrscheinlich auf der Bühne zu stehen und zu performen. Es ist aber nicht so, dass mir die Arbeit im Studio nicht gefällt. Es ist immer wieder spannend auf neue Leute zu treffen und sich über Erfahrungen und die eigene Karriere auszutauschen.

Welcher Künstler, mit dem du bisher zusammengearbeitet hast, hat dich am meisten inspiriert?

Steve Wonder! Sein Leben, alles was er erlebt hat ist unglaublich. Er war mit allen grossartigen Musikern die ich liebe befreundet, wie Marvin Gaye oder Michael Jackson.

Hast du jemals einen Künstler zurückgewiesen der dich als Produzent engagieren wollte, weil dir seine Musik nicht gefiel?

Nein, daran mag ich mich nicht erinnern. Ich habe so gut wie mit jedem Künstler gearbeitet. Vielleicht kam das ein bis zweimal vor, aber einen Namen könnte ich jetzt nicht nennen, da ich meistens erst bei der Produktion den Namen des Künstlers erfahre.


Was denkst du über Janelle Monáe, sie ist ebenfalls eine Künstlerin die ihren ganz eigenen Weg einschlägt?

Sie ist gut, Janelle ist unglaublich!

Hast du jemals daran gedacht mir ihr zusammenzuarbeiten?

Hmm, nein. Ich denke, sie zieht momentan ihr eigenes Ding durch.

Aber auf Tightrope singt sie mit Big Boi?

Ja, weil er Janelle bei sich unter Vertrag genommen hat.

Also denkst du, sie würde nicht mit dir arbeiten?

Nein, ich bin überzeugt wir könnten zusammen was auf die Beine stellen, aber momentan ist es ihr Ziel, ihrer eigenen Mission nachzugehen. Sie war bereits Support auf meiner Tour.

Ich war bereits an drei deiner Konzerte und deine Backgroundsängerin Erika Jerry ist unglaublich. Wie hast du sie kennen gelernt?

Sie ist Backgroundsängerin für viele verschiedene Künstler.

Verfolgt sie eine Solokarriere?

Nein, aber sie sollte es auf alle Fälle. Sie ist unglaublich.

Hast du nicht dein eigenes Label wo du unbekannte, aufstrebende Künstler unter Vertrag nimmst?

Nein, ich nehme keine Künstler unter vertrag.

Das letzte mal als du in der Schweiz warst, hat 20min ein Interview mit dir und Seven durchgeführt. Habt ihr beide danach im Studio zusammengearbeitet?

Du meinst die Fotosession die wir zusammen gemacht haben. Ja daran kann ich mich erinnern aber es war nie die rede davon, dass wir musikalisch zusammenarbeiten.

Hast du darüber nachgedacht, Kunst nicht in Musik auszudrücken, sondern über ein anderes Medium?

Ja, ich besitze eine Videogame-Company.

Also stimmt diese Geschichte. Wie kam es dazu?

Ich spiele selber sehr oft Videospiele und eines Tages machte ich einen Witz darüber zu meinem Ingenieur. Er ging studierte an einer Programmierschule und er fragte mich, ob wir das wirklich durchziehen wollen. Kurze Zeit später entstand Illfonic und die ersten Videospiele für diverse Plattformen.

Aber das ist mehr als Spass gedacht oder möchtest du wirklich gross in diesem Geschäft werden?

Klar will ich eine riesige Company werden! Ich möchte dass Raphael Saadiq eine weltweit bekannte Marke wird in diversen Branchen.


Raphael Saadiq Live in der Schweiz:

23. Juli @ Blue Balls Festival

Tickets sind erhältlich bei Ticketcorner.

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