Roger Waters begeisterte im Hallenstadion Zürich
Eray Müller - Nach über 30 Jahren brachte Roger Waters das Rockspektakel „The Wall“ aus dem Jahr 1979 zum ersten und letzten Mal in die Schweiz. Das Publikum im restlos ausverkauften Hallenstadion war begeistert.
„The Wall“ gehört zu den wichtigsten Alben der Musikgeschichte. Dies zeigte Waters am ersten von vier ausverkauften Abenden mehr als deutlich. Der soziale und politische Aspekt der Show ist nach wie vor im Vordergrund. Immer wieder wurden die Portraits von gefallenen Soldaten und Zivilisten eingeblendet, um ihrer zu erinnern. Einer von ihnen war auch Waters’ eigener Vater Eric Fletcher Waters, welcher 1944 während dem Zweiten Weltkrieg in Italien getötet wurde, als Roger gerade einmal fünf Monate alt war. Die Show war ausserdem gespickt mit politischen Statements wie „Big Brother Is Watching You“ oder „No Fucking Way“. Manchmal wäre weniger aber mehr. Die bei Good Bye Blue Sky als Raketen von Bombern abgeworfenen Shell-, Mercedes- und McDonald’s-Logos kamen fast etwas kitschig und heuchlerisch herüber, wenn man bedenkt, dass Waters während und auch nach seiner Karriere bei Pink Floyd den einen oder anderen Rappen verdient haben dürfte und bestimmt nicht mit einem Fiat Punto um sein Anwesen in der englischen Landschaft fährt. Auch sein 15 Millionen Dollar teurer New Yorker Wohnsitz im noblen Stadtteil Lenox Hill deutet nicht darauf hin, dass Waters Luxus verschmäht. Manchmal ist der Übergang von arm zu reich, von gut zu böse und von schön zu hässlich eben doch fliessend und die Gegensätze werden von keiner „wall“ getrennt wie es Waters in der Show auf den Punkt brachte. Mit Good Bye Cruel World verabschiedete sich Roger Waters in die Pause und legte den letzten Backstein in die Mauer.
Im Vordergrund von „The Wall“ steht der Protagonist Pink, ein junger Mann, der aufgrund der Abwesenheit seines im Krieg gefallenen Vaters, der Überbehütung durch seine Mutter und der Grausamkeit seiner Lehrer eine imaginäre Mauer um sich baut, die ihn vor äusseren emotionalen Einflüssen schützen soll. Diese Mauer schirmt Pink jedoch von seinen sozialen Kontakten ab. Die Geschichte ist zwar keine Autobiografie, dennoch von Waters’ Leben geprägt. Vor allem in der zweiten Hälfte des Spektakels waren die Themen wie Verlust und Einsamkeit präsent. Eindrücklich war die Szene während Nobody Home, als ein Ausschnitt aus Pinks Wohnzimmer zu sehen war. Besser hätte man den leidenden Protagonisten nicht zeigen können. Ein Highlight war die Darbietung von Comfortably Numb, insbesondere das Gitarrensolo. Run Like Hell erinnerte hingegen zu sehr an Bryan Adams. Zum Schluss wurde die riesige Mauer unter tosendem Applaus und Standing Ovations zu Fall gebracht. Mit einer Akustikversion von Outside The Wall fand die überwältigende Show nach zweieinhalb Stunden ein grandioses Ende.
Roger Waters wird aufgrund der riesigen Nachfrage drei weitere Shows im Hallenstadion Zürich spielen, sie sind jedoch bereits alle ausverkauft.
Setlist Part 1:
In The Flesh 1
The Thin Ice
Another Brick In The Wall (Part 1)
The Happiest Days Of Our Lives
Another Brick In The Wall (Part 2)
Mother
Good Bye Blue Sky
Empty Spaces
Back To The Wall
Young Lust
One Of My Turns
Don’t Leave Me Now
Another Brick In The Wall (Part 3)
Last Bricks In The Wall
Good Bye Cruel World
Part 2:
Hey You
Is There Anybody Out There?
Nobody Home
Vera
Bring The Boys Back Home
Comfortably Numb
The Show Must Go On
In The Flesh 2
Run Like Hell
Waiting For The Worms
Stop
The Trial
Outside The Wall
Weitere Informationen: Roger Waters Official