Parsifal am Opernhaus Zürich
Christina Ruloff - Liebt Wagner wenn ihr könnt! Bei dieser Neuinszenierung des Opernhauses Zürich fällt es einem wirklich schwer, nicht begeistert zu sein: Das Orchester unter Daniele Gatti und die Sänger leisten Beeindruckendes: Wer es fünf Stunden in einem Sessel aushält, muss das gesehen haben!
Stimmlich und schauspielerisch bewundernswert: Yvonne Naef als Kundry
Und Mitleid bedarf Gralkönig Amfortas wirklich: So wie ihn Publikumsliebling Thompas Hampson minimalistisch spielt und seine Partien nuanciert singt, ist er eine Jammergestalt, der das ganze Publikum tröstend zu Hilfe eilen möchte – ganz egal, welcher Sünden er sich schuldig gemacht hat. Stuart Skeltons Parsifal bringt dieses starke Gefühl im Moment des Erkennens eindringlich zum Ausdruck und wandelt sich verständlicherweise vom Tor zum König. Da muss ihm Klingsor seine Macht schon fast freiwillig abtreten – Egils Silins gibt den Opernschuft im obligaten schwarzen Mantel so gekonnt und elegant, dass bei ihm sogar trotz seiner Bosheit eine gewisse Tragik durchscheint. Fantastisch ist Yvonne Naef. Ihre Verwandlung von der verwünschten Kundry zur erotischen Verführerin und zurück war schauspielerisch, aber vor allem auch stimmlich der absolute Höhepunkt. Sie löst eine schier unlösbare Aufgabe mit Bravour. Der eigentliche Star des Abends ist aber ein für einmal der Basssänger – Matti Salminen. Sein Gurnemanz war beeindruckend präzise und erhielt am meisten Applaus. Weise und sanft und doch leidenschaftlich: Matti Salminen als Gurnemanz
Ohne das Orchester des Opernhauses Zürich hätte Parsifal natürlich überhaupt nicht gewirkt. Nach anfänglicher Unsicherheit lief es aber unter der beigeisterten Leitung von Daniele Gatti zu Höchstform auf: So macht Wagner Freude!
Foto Copyright: Suzanne Schwiertz