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12. Juli 2011, 00:00 Konzert Music Festivals Interview

Interview mit Irrwisch

Matthias Uebelhart - Wer Irrwisch nicht kennt, hat etwas verpasst. Irrwisch ist eine der ältesten Schweizer Pop-Rock-Gruppen, bei der die Freude zur Musik im Vordergrund steht. Exklusiv im Gespräch mit students.ch sprechen Steff Bürgi und Chris Bürgi am St. Peter at Sunset über ihre Highlights der letzten 30 Jahren.

Wie ist die Pop-Rock-Gruppe Irrwisch entstanden?
Steff Bürgi: Irrwisch ist aus einer Schülerband entstanden. Ende der 60er Jahre hat uns die Musik der Beatles geprägt. Schon von Beginn weg machten wir als Trio unsere ersten Eigenkompositionen. In den 70er Jahren haben uns die Songs von Deep Purple , Gentle Giant, Genesis, Supertramp , Yes sehr beeinflusst. Wir haben uns dann zu einer Band mit 7 Mitgliedern entwickelt
  1. mit einem grossen Instrumentarium bestehend aus den üblichen Rock-Instrumenten wie Gitarren, Keyboards , Bass und Schlagzeug sowie den eher untypischen wie Trompete, Querflöte, Perkussion bis hin zum Glockenspiel. Irrwisch war geboren.

Wie ist es zum Namen Irrwisch gekommen und was bedeutet Irrwisch überhaupt?
Steff Bürgi: Chrigu und ich besuchten 1975 eine Ballettaufführung einer Schulfreundin. Sie tanzte die Figur „Irrwisch“. Das ist das Synonym für Irrlicht, welches in der althochdeutschen Sagenwelt als mystisches Phänomen (Lichtgestalt im Sumpf) eine Rolle spielte.
Chris Bürgi: In den 70-er Jahren war progressive Musik sehr angesagt. In dieser Zeit gab es viele Bands mit althochdeutschen Namen. Der Begriff „Irrwisch“ ist vielen Leuten nicht geläufig. Somit dachten wir, dass der Name dadurch nur mit unserer Musik in Verbindung gebracht wird.

Wie kommt es, dass es Irrwisch nach 34 Jahren immer noch gibt?
Chris Bürgi: (lacht) Ja, wir leben noch!
Steff Bürgi: Erstens Freundschaft, zweitens Leidenschaft zur Musik. Weiter ist es immer wieder so faszinierend, eine Komposition zu gebären und auf der Bühne zu stehen. Wenn man diesen Virus einmal hat, wird man immer Musik machen.
Chris Bürgi: Genau. Wir sind leidenschaftlich Musiker. Wir werden einmal auf der Bühne umfallen.

Woher kommt die Inspiration nach über 30 Jahren für neue Kompositionen?
Steff Bürgi: Es gibt Phasen, da geschieht gar nichts. Die Quelle sprudelt nicht immer gleich .. Und dann gibt es Momente, wo wunderbare Songs entstehen, ohne genau zu wissen, woher es kommt. Ich denke, es kommt irgendwo von oben herab und wir sind eigentlich nur die Kanäle dafür.

Lebt Ihr von der Musik oder geht ihr noch einem anderen Beruf nach?
Chris Bürgi: Jeder von uns hat einen Beruf. Ich bin Gitarrenlehrer, Steff ist Grafiker. Die Musik ist unsere Leidenschaft. Wir geben 100% für die Musik und arbeiten zeitweise fast nebenbei in unseren Jobs. Mit der Musik verdienen wir nicht das grosse Geld. Für uns stimmt es so und wir wünschen uns, noch lange unserer Leidenschaft nachgehen zu können.

Was ist das schönste Highlight in den letzten 34 Jahren?
Steff Bürgi: Dieses wunderschöne Heimspiel heute abend in Kestenholz! In unserer Geschichte gibt es natürlich noch viele weitere Highlights. In bester Erinnerung bleibt uns der Sieg bei der Pop- und Rockausscheidung 1979 im Amphitheater in Augst. Als ersten Preis gabs einen Auftritt am Montreux Jazz Festival im Hauptprogramm vor den legendären Brecker Brothers. Das war ein ganz spezieller Moment für uns. Ein weiterer Höhepunkt war das Konzert im Zürcher Hallenstadion 1988 als Vorgruppe von Marillion sowie die Music Scene / Camel Tour 89 durch die Schweiz.

Irrwisch gilt als Begründer des St. Peter at Sunset?
Steff Bürgi: Nein der Begründer ist unser Freund Roland Suter. Wir haben zwar schon immer davon geträumt, mit Irrwisch hier draussen bei unseren Wurzeln ein Konzert zu geben. Wir hatten hier 1975 unter den Linden unsere ersten Sessions und gründeten unsere Band. Die Idee unter freiem Himmel in Kestenholz zu spielen geisterte also schon damals herum. 30 Jahre später kam Roland Suter auf uns zu und fragte uns, ob wir dabei sind hier ein Konzert zu geben. Er hat unsere Idee realisiert. So entstand 2005 im kleinen Rahmen vor rund 300 Personen das erste St. Peter at Sunset, das seither alle zwei Jahre stattfindet und mittlerweile zu einem der beliebtesten und schönsten Festivals des Mittellands gehört.

Wie seht ihr die Zukunft von Irrwisch?
Steff Bürgi: Wir arbeiten momentan an einer neuen CD, die „Stone and the Rose“ heissen soll. Die Symbolik ist klar: Stone steht für die Ewigkeit und die Rose für Vergänglichkeit. Musikalisch darf man sich auf harte als auch zerbrechliche und feine Elemente freuen. Wir gehen davon aus, dass das Album Ende 2012 fertiggestellt ist.

Sind in diesem Jahr noch weitere Konzerte geplant?
Chris Bürgi: Ja, im Dezember geben wir wieder unsere Kirchenkonzerte, welche mittlerweile ein fester Bestandteil unserer Konzerttätigkeit sind. In der Kirche spielen wir ein besonderes Programm das für den sakralen Raum zugeschnitten ist - teils auch mit akustischen Instrumenten. Wir nennen das Projekt „konzertante Rockmusik in feierlicher Atmosphäre“.- Musik pur in stimmungsvoller Ambiance bei Kerzenlicht. Diese Konzerte finden am 4. Dezember in Waldenburg BL und am 11. Dezember in Günsberg SO statt (jeweils 17Uhr).


Weitere Infos zu Irrwisch


Interview
Christina Uebelhart
Matthias Uebelhart

Titelbild
Irrwisch

Fotos
Matthias Uebelhart
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