Tom Jones am Live At Sunset
Christina Ruloff - Wie er lacht und wie er singt! Tom Jones beweist am Live at Sunset, dass er nicht nur sehr berühmt, sondern vor allem wahnsinnig talentiert ist und den schönsten Beruf der Welt hat. Wer noch nicht als Fan kam, war danach bestimmt bekehrt!
Tom Jones ist nicht nur ein begnadeter Sänger, er ist vor allem auch ein Star und eben Tom Jones: Er freut sich riesig über sein Publikum und seine eigene Stimme, er lacht laut heraus, wenn ihm ein Lied besonders gut gelungen ist (oder wenn er sich erinnert, dass der ärmste Joe Cocker am Vorabend am Live at Sunset eine richtige Regendusche gekriegt hat) – und er greift ab und an tief in seine Anekdotenkiste: Wie er mit Elvis eine Afterparty gefeiert hat, wie er selber in New York die damals neuste Platte von Jerry Lee Lewis entdeckt und beschlossen hat: Das ist so toll, dass ich das „covern“ muss! Vielleicht ist das die grösste Stärke von Tom Jones: Er erkennt das Potential von Liedern und muss sich nicht beweisen, indem er „nur“ seine Werke spielt. Er weiss um die Schönheit von Liedern, weil er die Musik liebt.
Natürlich gibt es da auch das Publikum und als Gentleman und Star weiss Jones die Publikumserwartungen zu erfüllen. Allerdings hat man nie auch nur den geringsten Verdacht, dass er einfach „sein Programm abspult". Zu sehr liebt er seine Musik: Er spielt „Delilah“ und tigert dabei auf der Bühne herum, als wäre er 40 und nicht 71. Er singt „It’s not unusual“, das Publikum tanzt und man kommt sich plötzlich wie in einem herrlich altmodischen Dancing vor – alles so nahe und intim. „I’ll Never Fall in Love Again“ klingt fast so, als sänge er das Lied nur für... einen! Und bei „Kiss“ ist das Publikum ohnehin hin und weg: Tom Jones ist und bleibt ein grosser Künstler.