Corinne Bailey Rae – Live In London & New York
Dominik Mösching - Artist: Corinne Bailey RaeAlbum: Live In London & New YorkRelease: 16.03.2007Label/Vertrieb: EMI Records Frühling 2006: Die erste Platte einer gewissen Corinne Bailey Rae erscheint, benannt nach der Künstlerin. Souliger Pop, leicht jazzig angehaucht, irgendwo zwischen Norah Jon...
Album: Live In London & New York
Release: 16.03.2007
Label/Vertrieb: EMI Records
Frühling 2006: Die erste Platte einer gewissen Corinne Bailey Rae erscheint, benannt nach der Künstlerin. Souliger Pop, leicht jazzig angehaucht, irgendwo zwischen Norah Jones und Joss Stone. Kaum ein Jahr später veröffentlicht dieselbe Corinne Bailey Rae eine Live-CD mit Live-DVD, aufgenommen in London und New York. Was ist da in der Zwischenzeit passiert? Nun – das Debüt der 28-Jährigen Engländerin schlug schlicht ein wie eine Bombe. Nach der Top-Position und fast Dreifachplatin in den britischen Charts, dem besten US-Charteinstieg eines UK-Acts aller Zeiten und weiteren Gold- und Platin-Auszeichnungen allenthalben setzten drei Grammy-Nominierungen ihrem erfolgreichen Jahr die Krone auf.
In der Schweiz schaffte sie es hitparadenmässig nicht bis ganz nach vorne. Ihr sonniger Hit Put Your Records On lief trotzdem in den Radios auf und ab und verleitete zum gediegenen Mitschnippen und -summen. Genau dieser Effekt gelingt Corinne Bailey Rae nun mit Live In London & New York wieder wunderbar: Elegant und entspannt führt ihre charismatische Stimme durch das Set. Zwar spielt sie bis auf das (tolle) Led Zeppelin-Cover Since I’ve Been Loving You nur Songs ihres Debüts. Diese tönen live aber abwechslungsreicher und organischer – exemplarisch nachzuprüfen bei I’d Like To, das deutlich mehr abfunkt.
Besonders das London-Konzert auf der DVD kann auftrumpfen: Die exklusiven Bläser versetzen ihrem Sound noch etwas mehr Jazz-Mood und die Streicher, dezent eingesetzt, sorgen für Atmosphäre. Auch das sympathisch-verschmitzte Charisma Bailey Raes kommt hier im Vergleich zur CD (mit dem New York-Gig) stärker zur Geltung. Schade ist indes nicht nur, dass man – bis auf die erwähnte Ausnahme – alle Lieder bereits von der Debüt-Platte her kennt, sondern auch, dass die Setliste der beiden Konzerte identisch ist.
Schielte möglicherweise EMI da ein wenig auf die phänomenalen Verkaufszahlen und wollte, nur einen Monat nach der letzten Single-Veröffentlichung, die Gunst der Stunde ausnutzen? Ein Schelm, wer Böses denkt. Immerhin – die DVD bietet neben dem Konzert auch eine Hintergrund-Doku sowie alle Musik-Videos. Und gerade jene, die Corinne Bailey Rae Anfang März 2007 im Volkshaus Zürich verpasst haben, bekommen die Gelegenheit, dem Charme der Newcomerin doch noch zu erliegen. Wer ihre erste CD schon besitzt, dem sei die Einschätzung des Mehrwerts von Live In London & New York trotzdem selber überlassen. Das dürfte aber zumindest hierzulande ja nicht allzu viele betreffen.