Anna Kaenzig und James Gruntz im Rausch der Stile
Patrick Holenstein - Bei der zweiten Nacht der diesjährigen Summer Sounds verwebte die Zürcher Songwriterin Anna Kaenzig verschiedene Stile und sorgte für Jazzclubstimmung. Danach übernahm James Gruntz und berauschte als Newcomer mit Reggae, Soul und etwas psychedelischem Sound.
- Anna und ihre Band beim Videodreh zu In Your Hands.
Gerade bei Songs wie Sailorman oder dem berührenden Cat Or Dog konnte die Band zeigen, dass sie als Einheit bestens funktioniert. Besonders letzterer Song war einer der besten Momente im Set. Als weiteres Highlight erwähnt sei die wunderbar rohe Version von Ryan Adams’ Let It Ride. Auch wenn Anna die Erwartungen im Studentsinterview sehr hoch angelegt hatte, zu voll genommen hat sie den Mund nicht, denn der Song hielt dem Druck mehr als nur stand. Selbstverständlich brachte zum Schluss die erste Single, In Your Hands, die Leute so richtig zum Tanzen. Man hätte noch lange in einem der Sofas verweilen und Anna zuhören können, doch langsam wurde es Zeit, dass Anna das Zepter an James Gruntz übergab.
James Gruntz? Sollte nicht Gus MacGregor auftreten? Richtig. Der musste kurzfristig absagen, weil er bei der britischen BBC einen TV-Auftritt hatte. Kann man karrieretechnisch durchaus verstehen. Dafür kehrt er am 4. November ins Kaufleuten zurück. Aber zu James Gruntz. Ihn kennt man hierzulande wohl am ehesten als Sidekick von Steff La Cheffe bei ihren Konzerten. Sein Debüt soll demnächst erscheinen und so konnten die Anwesenden im Festsaal bereits vorab eine erste Hörprobe seiner Songs bekommen. James hatte also nichts zu verlieren und zeigte sich voll im Trend. Er stieg mit einer Ukulele - aktuell sorgen diverse Künstler wie Peal Jams Eddie Vedder mit Ukulelenmusik für Furore – in das Set ein und machte schnell klar, in welche Richtung sein Auftritt gehen würde.
- James Gruntz auf der Bühne.
Nach ein, zwei Minuten fand man sich bereits im breitesten Reggae-Sound. Guter Einstieg, der Lust auf mehr machte. In der Folge überraschte James mit einem abwechslungsreichen Konzert, pendelte zwischen Funk, Jazz, Reggae und Pop hin und her, streifte gegen Schluss in einer minutenlangen Instrumentalpassage gar heftig die psychedelischen Welten. Mit seiner Coverversion von Aloe Blaccs I Need A Dollar ging er zwar etwas unter, dafür begeisterte er mit Verbalkapriolen und einer Stimme, die Assoziationen zu James Blunt weckte, ein James Blunt, der auf einem Jamaikaurlaub den Reggae entdeckt und eine Beatbox verschluckt hat. James Gruntz wusste zu begeistern und schloss zum Schluss einen Kreis. Er packte nochmals die Ukulele aus und liess einen gemütlichen Abend gebührend ausklingen.