Bei Kishon war`s die Lerche
Annekatrin Kaps - Der Sommer ist vorbei und der September zu kalt fürs Openair-Theater, sagst Du. Über Shakespeare weisst Du schon alles, selbst seine fragliche Existenz ist Dir nichts Neues. Von Kishon kennst Du sowieso alle Satiren. Und eine Aufzeichnung für Telebasel siehst Du Dir lieber im Fernsehen an.
Schon eher wegen einem in die Jahre gekommenen Romeos (Manuel Müller) mit stattlichen Bierbauch, der urkomisch depressiv schräg beim Abwaschen sein Los besingt „Ich arme Küchenfee, oh je, oh je“. Auf jeden Fall wegen einer herrlich zickigen Julia (Tanja Horisberger) mit Lockenwicklern und Nana Mouskouri Brille, die chronisch ihren Mann anpfeift. Und ganz sicher wegen Reinhard Strehle, der William Shakespeare spielt, nebenbei das Cembalo und auch den Göppel, der Romeo morgendlich in den Wahnsinn treibt.
Das Romeo in späteren Jahren – bei Kishon hat das berühmteste Liebespaar der Welt als frustriertes Ehepaar überlebt- ein bizarre Beziehung zu einer roten Gummiwärmflasche namens Lisa eingeht, was Julia rasend eifersüchtig macht, ist noch nicht der Gipfel. Die verbiesterten Eheleute haben zu allem Übel auch noch eine stark pubertierende Tochter, die ungeliebte und stinkreiche Schwiegermutter will und will nicht sterben.
Was Kishon als exzellenter Shakespearekenner aus dieser Vorlage bastelt, dürfte selbst ausgefuchste Theatergänger zum Staunen bringen. Balletliebhaber haben an der Choreographie des Aufbaus der Campingliegen sicher ihre Freude. Der Mond sollte auch am 14. September zur Zusatzvorstellung mit Aufzeichnung von Telebasel noch scheinen und Fernsehen kannst du schliesslich noch den ganzen Winter.
letzte Vorstellung 14. September 20 Uhr in der Arena im Park im Grünen (Grün 80) Karten zu 12,- und 15,- Franken, www.theaterimpark.ch