Christoph Kühn
Joel Bedetti - Der Regisseur von Laki Penan - Bruno Manser fand dessen Verwandten zu fade, um sie vor die Kamera zu stellen und wehrt sich gegen den Vorwurf, dim Film das Urvolk der Penan zu romantisieren. Abenteurliche Recherche im malaysischen DschungelHerr Kühn, wieso kommen Bruno Mansers B...
Abenteurliche Recherche im malaysischen Dschungel
Herr Kühn, wieso kommen Bruno Mansers Blutsverwandte im Film nicht zu Wort?
In der Tat haben wir mit den - wie Sie sie nennen- Blutsverwandten viele Stunden Material gedreht. Beim Schnitt erwiesen sich aber die Bilder aus dem Dschungel als so faszinierend, dass diejenigen aus der vertrauten Heimat daneben verblassten und langweilten.
Bruno Manser wollte die Penan in ihrem Ursprünglichen Lebensraum bewahren. Die Kinder in dieser Gesellschaft haben keine Wahl, welches Leben sie leben. Wollte er nicht einfach das Rad der Zeit zurückdrehen?
Es gehört zur Tragik von Bruno Manser, dass er eine Existenzart im Urwald zu konservieren versuchte, die vielen Penan gar nicht mehr behagte.
Was hat Bruno Manser bewirkt?
Sehr viel. Er konnte einerseits das Rad der Zeit verlangsamen, was dazu führt, dass es heute noch etwas intakten Urwald gibt. Und: Er hat uns im Westen auf das ökologische Desaster in Borneo aufmerksam gemacht und einige von uns sensibilisiert, z.B. keine Möbel mehr aus Hölzern des Regenwaldes zu kaufen.
Haben sie das Bild der Penan nicht etwas romantisiert? Tod und Hunger sind in Jäger- und Sammler-Gesellschaften doch alltäglich...
Wenn Sie die Szenen mit heutigen friedlichen Eingeborenen, die -wie überall auf der Welt- Kung Fu-Videos konsumieren, als romantisierend empfinden, kann ich Ihnen nicht helfen.
Es gibt Leute, die einen hart recherchierten Film über das Verschwinden Bruno Mansers erwarteten, nicht ein Porträt.
Ich glaube nicht, dass mein Film nur ein Porträt über Bruno Manser ist. Er ist ein Film über die Penan und die Zerstörung des Urwaldes und die Habgier der Welt.Ich fände es schade, einen Film über Manser auf eine Aufarbeitung seines mysteriösen Todes zu beschränken.
Da ich lieber Geheimnisse herausarbeite und evoziere, bin ich auch nicht der Richtige für so eine Dokumentation. Ich glaube aber, dass eine derartige Reportage fürs TV spannend sein könnte, wenn sie von einem ausgefuchsten Journalisten à la Günther Walraff gemacht würde.
Wurden sie während der Rercherchen bedroht?
Mit so einem Thema hat man natürlich den Geheimdienst auf den Fersen. Trotzdem gelang es uns, in den tiefen Dschungel vorzudringen und zu drehen.
Was lernten sie für einen Mann kennen während ihrer Recherchen?
Einen Menschen, der eine wunderbaren Traum hatte, den er aber auch tatsächlich lebte und an dem er schliesslich zugrunde ging.