Nadja Stoller - Alchemy
Patrick Holenstein - Die Schweiz hat eine grosse Palette talentierter Künstlerinnen. Das ist längst kein Geheimnis mehr. Eine davon ist Nadja Stoller. Sie legt mit «Alchemy» ihr viertes Album vor und begeistert durch clevere Ideen und grosse Vielseitigkeit. Eintönig, gar langeweilig, wird einem bei «Alchemy» nicht.
Nein, Nadja Stoller macht eine Kritik nicht einfach. Flacht bei vielen Platten die Spannung gegen Ende merklich ab, so gelingt es «Alchemy» gegenteilig zum Schluss sogar noch zu überraschen. Nadja Stoller gibt ihren Songs viel Zeit für die Entwicklung und kreiert doch keine Epen mit Überlänge. Das Verhältnis zwischen der Länge der Songs und dem dramaturgischen Aufbau stimmt. Nadja Stoller zeigt sich geduldig und kreiert so eine spannende CD, voller Perlen, die ihre Schönheit allesamt entfalten. Manche sofort, bei anderen dauert es etwas länger.
Nadja Stoller bewahrt sich Authentizität, indem sie ihre Ideen konsequent bis zum Ende verfolgt. Dass einige Songs rau wirken und die Aufmerksamkeit des Hörers fordern, stört dabei keineswegs. Es funktioniert nämlich hervorragend, wenn man sich auf das Abenteuer «Alchemy» einlässt. Denn ob Stoller mit der Handorgel sperrige Töne hervorbringt und diese mit ihrer in Nuancen an Björk erinnernden Stimme anreichert oder mit diebischer Freude Loops und diverse elektrische Hilfsmittel verwendet, sie belohnt mit ihren Songs am Ende jene, die sich Zeit nehmen.