Occupy Paradeplatz - eine Replik
students Redaktion - In seinem letzten Blogbeitrag vom 11. Oktober 2011 forderte der Präsident der Jungen Grüne Schweiz, Martin Neukomm, zum Protest gegen die Finanzwelt auf. Das ist falsch. Ich befürworte die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte Schweiz und rufe Wählerinnen und Wähler zur Teilnahme an den Wahlen auf.
Diese Forderungen sind nicht nur realitätsfremd, sondern absurd. Die Wut über die exzessiven Bonizahlungen an einzelne Banker ist verständlich und stossend. Die Etatisten in unserem Land, also das ganze Spektrum von SP bis GLP, scheinen allerdings rund um die Diskussion Bonizahlungen einen vernebelten Blick zu erhalten. Statt Objektivität und Sachlichkeit walten zu lassen, poltern sie lieber gegen ein paar einzelne schwarze Schafe. Tatsache ist nämlich, dass ein Vergleich der Schweiz mit dem Ausland nicht angebracht ist. Nachfolgend eine Abhandlung am Beispiel Griechenlands.
Die Schweiz trotzt der Krise bisher erfolgreicher als jedes andere Land. Das Eidgenössische Parlament hat mit Annahme der „too big to fail“ Vorlage die Zeichen der Zeit erkannt. Mit den neuen Eigenkapitalvorschriften ist ein erster Schritt in die richtige Richtung vollzogen. Und die Arbeitslosenquote ist nirgends so tief wie in der Schweiz. Griechenland hingegen kämpft täglich gegen den unvermeidbaren Staatsbankrott. Die Griechen zeigen sich trotz Krise reformunwillig. Stattdessen folgen Strassenschlachten. Und in Brüssel wird die hohle Hand gemacht. Zahlen dürfen andere. Geht man der Sache auf den Grund, ist alles ganz einfach. Im Jahre 1981 kam Andreas Papandreou als erster sozialdemokratischer Premierminister Griechenlands an die Macht. Seine Popularität erkaufte er sich mit staatlichen Mindestlöhnen, Arbeitsplatzgarantien und dem Ausbau der Bürokratie. Dies mit fatalen Folgen. Die Staatsverschuldung stieg während seiner Amtszeit von 20% auf 80% des Bruttoinlandsproduktes. Kein Wunder. Verwundern muss vielmehr, dass die Forderungen nach staatlichen Mindestlöhnen, Arbeitsplatzgarantien und mehr Bürokratie bis heute ganz oben auf der Traktandenliste der Sozialisten stehen.
Und der Rattenschwanz zieht sich fort. Die französisch-belgische Großbank Dexia ist wegen ihres starken Griechenland-Engagements in die Bredouille geraten. Vor diesem Hintergrund ist der einzig berechtigte Vorwurf an die Adresse der Banken, dass diese in Anleihen von Sozialisten regierten Staaten investiert haben.
Das liberale Wirtschaftssystem und die indirekten Demokratie macht unser Land einzigartig. Das Volk ist der Souverän. Der Protest am Paradeplatz ist daher verfehlt – Protest ist am 23. Oktober 2011 an den Urnen angebracht. Die Erfolgsgeschichte Schweiz, deren Aufbau seit über 163 Jahren die Handschrift des Freisinns trägt, ist noch nicht zu Ende. Deshalb wähle ich am kommenden Sonntag FDP und Jungfreisinnige – aus Liebe zur Schweiz!
Die Autorin: Tamara Lauber ist 30 Jahre alt, von Beruf Juristin. Sie war sechs Jahre lang im Vorstand der Zürcher Jungfreisinnigen, davon präsidierte sie zwei. Heute ist sie FDP Gemeinderätin der Stadt Zürich.
www.tamaralauber.ch
Der Wahlherbst 2011 auf students.ch: Lest jede Woche die Politblogs von Schweizer Jungpolitikern und diskutiert mit!
Der students.ch Politblog zum Wahlherbst 2011