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8. November 2011, 09:47 Kolumnen

Cause I have a bad day...

Stefan Tschumi - Wer kennt sie nicht, diese schwarzen Tage an denen einfach nichts richtig läuft und man am Besten im Bett geblieben wäre. Zumindest Daniel Powter scheint sie zu kennen. Und ich muss gestehen, unglücklicherweise kenne ich sie auch. Einen davon zog ich letzthin ein.

Es war Freitag, letzter Tag der Woche, Auftakt zum Wochenende und der erste, kühlere Tag nach einem wahrhaft goldenen Herbst. Ich schlief unruhig die Nacht. Träumte, dass ich den Zug verpassen und zu spät zur Arbeit erscheinen würde. Gerade heute, wo ich doch alleine im Sekretariat sitze. Was würde das für ein Bild von einem Studenten abgeben?

Aufgescheucht durch den Traum schoss ich aus dem Bett, raste zu meinem iPhone welches am Boden lag und noch Energie für den Tag aus der Steckdose tankte. Im Glauben, ich sei bereits zu spät um den Zug noch zu erreichen, schnappte ich mir mein Mobiltelefon, blickte kurz drauf und bemerkte, dass es erst 3.55 Uhr war. Uff. Da habe ich ja nochmals eine Stunde Zeit um mich ins Bett zu legen, dachte ich mir und schritt zurück Richtung Bett. Auf dem Weg dorthin überrannte ich den Wecker, den ich absichtlich in der Mitte des Raumes platziert hatte, damit ich ihn, wenn der Alarm abgeht, nicht aus dem Bett heraus erreichen und abstellen kann. Das Überrennen verursachte unheimlichen Lärm und ich nervte mich bereits das erste Mal über mich selber. Aber hey, ich konnte noch eine Stunde schlafen, Jackpot.Um 5.00 Uhr erwachte ich ohne die gütige Mithilfe meines Weckers. So griff ich zu meinem iPhone und las die ersten News. Die Philadelphia Flyers schlagen zum Auftakt der neuen NHL Saison die Boston Bruins. Erwartet werden tiefere Temperaturen. Da ich newstechnisch Up-to-Date war, schritt ich ins Bad und blickte in den Spiegel. Das war der Moment, als mich beinahe der Schlag traf. Mensch, sah ich scheisse aus. Verzeihung für die Wortwahl. Aber ich hatte ein immens geschwollenes Auge. Sah aus wie Quasimodo, der Protagonist aus der Geschichte "Der Glöckner von Notre Dame". Was war da wieder los? Naja, keine Zeit diese Frage wissenschaftlich anzugehen, schliesslich musste ich mich bereit machen um den Zug zu erwischen. So versuchte ich, so gut wie möglich mit meiner Studenten Brille mein Auge zu kaschieren. Ein breiter schwarzer Rahmen kann manchmal ganz praktisch sein. Ray Ban sei Dank. Danach griff ich zu einer Tube Haar-Gel und gab mir Mühe, die Spuren der Nacht auf meinem Kopf zu beseitigen. Anschliessend schnappte ich meine Umhängetasche und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Wenigstens klappte das alles gut. Ich erwischte meinen Zug.

Schnell platzgenommen, kramte ich mein Journalistikbuch und den gelben Marker hervor und begann meinen Horizont zu erweitern. Das lief super. Ich spürte förmlich, wie ich schlauer und schlauer wurde. Naja, ich redete es mir zumindest ein. Die Welt war in Ordnung. Zumindest bis zu dem Moment, als der Zug kurz ruckelte, ich mit dem Marker abrutschte und ihn quer über meine hellen Jeans führte. Das Problem ist, dass dieser Marker dazu da ist, Dinge hervorzuheben. Und dieser Effekt verfehlte er auch auf meiner Jeans nicht. Es folgte eine Blitzidee. Ich begann, mit Wasser an der Markierung zu reiben. Und siehe da, sie wurde flächendeckender. Nicht das Ergebnis, welches ich mir erhoffte. Der Einfall war ein Reinfall.Die Entscheidung, ob ich nun neue Hosen kaufen werde über Mittag oder nicht, liess ich noch offen. Frustriert blickte ich aus dem Fenster. Das heisst, ich versuchte es. Aber da es noch dunkel war, erblickte ich nicht viel mehr als die Silhouette meiner selbst in der Scheibe. Und was ich da sah gefiel mir überhaupt nicht. Ich musste vergessen haben, meinen Hinterkopf richtig mit Gel zu bearbeiten. Auf jeden Fall standen da die Haare ab und vermittelten das Bild, ich sei erst gerade aufgestanden. Da half nichts. Ich konnte jetzt nichts tun, denn ich war fast an meiner Endstation angekommen.

Am Hauptbahnhof in der Limmatstadt schliesslich aus dem Zug gestiegen, musste ich mich sputen, da der Zug einige Minuten Verspätung hatte und ich dringend das nächste Tram erreichen musste. Mein Zeitfenster von der Ankunft bis zum Arbeitsbeginn ist klein. So rannte ich Richtung Tramstation und sprang in die nächste Strassenbahn. Was ich ausser Acht liess, es war nicht das richtige Tram. Vor lauter sportlicher Ertüchtigung am Morgen, und eigentlich liebe ich sportliche Ertüchtigung in der Früh, ich laufe gern, ich laufe viel, ich laufe weit, aber nicht in Sneekern, sondern nur in meinen Nike Pegasus, verpasste ich den Blick auf die Nummer der Strassenbahn. Dass ich falsch war bemerkte ich erst, als ich an meiner eigentlichen Station gar nicht vorbeikam. Ich sprang beim nächsten Halt raus und rannte Richtung Büro. So kam ich zehn Minute nach Arbeitsbeginn im Büro an, verschwitzt, die Hosen voller Marker, die Haare abstehend und natürlich klingelte das Telefon bereits. Da stand ich also und dachte mir lächelnd mit der Musik von Daniel Powter im Ohr, cause I have a bad day...

Bildquelle: Stefan Tschumi

Kommentare
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stetschumi
stetschumi 22.11.2011 um 09:44
Bruins?!?! Du meinst wohl Rangers, future Stanley Cup Champions
ROHRER 16.11.2011 um 14:38
Wahrlich ein Bad Day... Go Bruins!
Julienne
Julienne 08.11.2011 um 14:29
Super Sache! Viiiieeeelll LACHEN
Julienne
Julienne 08.11.2011 um 11:59
Phillies gooo!
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Bad Day