Cloud Control: «An der Uni macht man crazy Dinge.»
Andreas Rohrer - Mit dem Debütalbum «Bliss Release» zogen die Aussis Cloud Control nach Europa. Im Anschluss an einen ereignisreichen Sommer kommen sie am 19.11. mit The Drums zurück nach Zürich. students.ch sprach mit den Ex-Studis aus Sydney über glückliche und hart erarbeitete Erfolge.
So. Endlich mal eine echte Studiband!
(grosses Gelächter) Ulrich: Jaaaah... Also drei von uns waren eingeschrieben. Zwei haben abgeschlossen. Und ich... Ja ich bin noch dabei. Ich möchte auch wirklich eines Tages abschliessen. Aber jetzt...
...hast du wohl besseres zu tun! Ihr kommt aus den Blue Mountains. Der Ort ist doch bekannt für langweilige Honyemoon-Ausflüge, nicht wahr?
Ulrich: Tatsächlich, meine Grosseltern waren da auf Hochzeitsreise. Es ist wirklich schön, die Berge sind richtig mystisch. Aber was erzähl ich dir da. Wir sind in der Schweiz, dich wird das nicht beeindrucken. (lacht) Jetzt wohnen wir hauptsächlich in London.
War es für euch unumgänglich, die Band nach London zu verschieben, um nicht am Ende der Welt hängenzubleiben?
Ulrich: Ja. Wir sind wegen unserem Label nach London gezogen. Das ist perfekt: Von dort aus können wir dauernd auf Tour gehen.
Jeremy: Und mal einfach mit dem Auto in die Schweiz kommen!
Video: Cloud Control – «There's Nothing In the Water We Can't Fight»
Ich bin immer beeindruckt, wenn es Bands aus Australien oder Neuseeland wirklich bis zu uns schaffen. Dafür müsst ihr sozusagen eure Heimat aufgeben!
Beide: Ja, definitiv.
Jeremy: Wenn du bei uns mit der Band ein gewisses Niveau erreichst, dann bist du einfach bereit, alles für die Musik zu geben. Ich glaube das zeichnet Australische und Neuseeländische Bands aus: Der Einsatz, den man gibt, um mit der Musik nur annähernd Erfolg zu haben, ist enorm.
Ist die Szene in Australien eng miteinander verbunden?
Ulrich: Wir kennen sehr viele Bands, aber es ist sehr schwierig, miteinander abzuhängen weil einfach alles sehr weit voneinander entfernt ist. Aber wenn man in Australien tourt, dann trifft man dauernd andere Bands und zumindest temporär herrscht schon eine enge Verbundenheit.
Jeremy: Auf jeden Fall. Ich bin kürzlich Vater geworden, und da ist ein Freund aus Richard In Your Mind (Anm. d. Red.: lokal-berühmte Band aus Sydney) mal schnell eingesprungen... Easy!
Stimmt, gratuliere zu deinem Baby! Da hatte die Fangemeinde ja kurz Angst, du seist ausgestiegen, nicht wahr?
Jeremy: (schmunzelt) Ja, ein wirklich «schönes» Gefühl, dass alle gleich dachten ich sei abgehauen!
Ulrich: Dude, die sorgen sich um uns!
Jeremy: In England sucht man halt auch gerne nach dem Drama in den Bands.
Wirkliches Schicksal erlitten eure Platten: Ihr habt einiges an Lagerbestand im grossen Brand des Sony-Hauses während der Hackney-Riots verloren. Habt ihr euch schon erholt von der Nachricht?
Jeremy: Ja, wir hatten grosses Glück, dass unser Album bereits draussen war und darum war ein Grossteil der CDs schon ausgeliefert. Eine wirklich beschissene Geschichte. Wenn dein Album genau in der Woche hätte rauskommen sollen, dann hast du verdammt verloren. Wir haben «nur» etwas Vinyl verloren, weshalb wir im Moment die allerletzten Pressungen unseres Albums verkaufen. Danach ist Schluss.
Abgesehen davon hattet ihr ein unglaublich tolles Jahr. Was war euer Highlight?
Ulrich: Das Lowlands Festival in Holland! Riesige Bühne, unfassbar viele Leute und auch von uns wohl eine der besten Shows, die wir je gespielt haben.
Seid ihr hart zu euch selber, was die Live-Shows angeht?
Ulrich: Ja, sehr sogar.
Jeremy: Das ist unser Job. Wer will denn schon schlechte Arbeit abliefern? Wir geben alles.
Man liest über euch aber auch oft, dass ihr bisher eher wenig aktiv in die Karriere investiert habt. Vieles ist «einfach so» passiert.
Ulrich: Ganz ehrlich: Wir hatten unglaublich viel Glück bisher. Trotzdem hat jeder von uns grosse Opfer gebracht, um an diesen Punkt zu kommen.
Jeremy: Was wir tun können, ist gut zu spielen. Der Rest kommt von selbst. Das Business interessiert uns nicht so wirklich.
Auch ein Zufall war die Gründung eurer Band an der Uni in Sydney. Erzählt die Geschichte!
Ulrich: Heidi, meine Schwester, hatte die eigentlich dumme Idee, am Bandwettbewerb unserer Uni mitzumachen. Dumm darum, weil sie gar keine Band hatte! Aber das ist ja eben genau das Unileben, man macht auch mal crazy Dinge. Sie hat mich an Bord geholt und wir hatten gerade mal 4 Wochen Zeit, die Band zu starten und eine handvoll Songs zu schreiben. Und dann gings los! Eigentlich sind wir ein völlig unüberlegter Haufen Kids – und irgendwie hats funktioniert.
Euer Debüt hat weltweit Aufmerksamkeit erregt. Wie geht’s weiter?
Jeremy: Viel Touren, wir sind in ganz Europa unterwegs mit The Drums. Und wir haben schon mal ein paar neue Songs bereit.
Cloud Control sind am Samstag 19. November als Vorband von The Drums im Abart Club, Zürich, zu sehen. students.ch verlost Tickets.
Cloud Control: Offizielle Homepage