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22. November 2011, 21:09 Konzert Music

Fleet Foxes entflammten die Sofa-Sehnsucht

Patrick Holenstein - Die Zürcher hatten einmal mehr die Qual der Wahl. Gemeint ist der sackstarke Montag, der in Sachen Konzertauswahl leicht für Depressionen sorgen konnte. Neben The Kills spielten nämlich ebenfalls die Jungs um Fleet Foxes aus Seattle in der Limmatstadt. Letztere haben ihre Sache ziemlich gut gemacht.

«Eigentlich braucht man nur die Augen zu schließen und zu genießen», flüstert mir eine junge Konzertbesucherin beim ersten Song ins Ohr, lächelt und verschwindet tänzelnd in der Menschenmenge. Sie liegt mit ihrer Aussage nicht so falsch. So präzise sie das Geschehen zusammengefasst hat, so recht hat sie. Bei der Musik von Fleet Foxes vermisst man das heimische Sofa plötzlich sehr, denn viele der Songs sind so entspannt und hypnotisch, dass man am liebsten faul auf dem Sofa lümmeln und geniessen möchte.

 Blue Ridge Mountain
Blue Ridge Mountain

Bereits der zweite Song, «Mykonos», sorgte für Begeisterung bei den Menschen im gut gefüllten, wenn auch räumlich leicht reduzierten Komplex. Die typischen, mehrstimmigen Gesänge sind von Anfang an da, hallen durch den Saal und überzeugen genauso wie die klar strukturierten Melodien. Doch leider trudeln die Jungs gelegentlich etwas und pendeln so zwischen großartigen («Shrine/An Argument» oder «White Winter Hymnal») und ziellosen, sich verlierenden Momenten. Sie können das musikalische Niveau zwar stets halten, auch wenn der Geist der 60ties gelegentlich sehr stark durchbricht, was sich in ausufernden und leider teilweise monotonen Passagen zeigt. Überhaupt ist das Problem der Fleet Foxes, dass ihre Songs über weite Strecken auf hohem Niveau ähnlich klingen und das ist sehr ermüdend. Trotzdem macht sich mit den letzten Klängen von «Helplessness Blues» eine warme Zufriedenheit in einem breit.

 Das Farbenspiel auf dem Screen
Das Farbenspiel auf dem Screen

Fleet Foxes präsentieren drei Jahre nach ihrem letzten Auftritt in Zürich ein hypnotisches Konzert, ein Set voller wunderbarer Folksongs, das allerdings etwas zu lang ist. Zwei, drei weniger der traumhaften Epen, die Fleet Foxes im Schlaf zu beherrschen scheinen, wären einer idealen Konzertlänge nahe gekommen. Nichtsdestotrotz ist das ein gemütliches Konzert, bei dem die Fleet Foxes genüsslich die Gemütlichkeit zelebrieren und sich von ihrer harmonischen, unaufgeregten und besten Seite zeigen. Gern mehr davon, auf dem einen oder anderen Sommerfestival.


Bildquelle: Band-Homepage / Fotos von Sean Frego

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