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11. Dezember 2011, 16:58 Konzert Music

Milow: M & M begeistern den Komplex 457

Stefan Tschumi - Milow and Marlon Roudette luden letzten Freitag im Komplex 475 in Zürich zu einem Konzert. Mit vielen gefühlvollen Texten und wunderbaren Melodien begeisterten die zwei talentierten Singer und Songwriter das Publikum.

Türöffnung war um 19.00 Uhr. Bereits vor der offiziellen Türöffnung finden sich viele Leute vor dem Komplex 457 ein. Alle mit grossen Erwartungen auf das bevorstehende Konzert.

Der erste Musiker betritt pünktlich um 20.00 Uhr die Bühne. Darf ich vorstellen, Marlon Roudette. Ex-Mitglied des Duos Mattafix und Schöpfer des grossen Hits “New Age“. Da steht er also, elegant gekleidet mit engen Jeans, schwarzem Hemd, grauem Veston und markanten, klassischen Schuhen, wie sie die Mafiosi in den 50er Jahren zu tragen pflegten. Stil hat dieser Mann, keine Frage. Und so startet er auch ins Konzert. Sehr gefühlvoll und mit viel Stil. Erst mal langsam ans Publikum rantasten. Dann als dritten Song “New Age“ zum Besten geben. Die Menge ist begeistert und singt mit. Eine erste Bestmarke des Abends ist gesetzt. Danach zelebriert der aus London stammende Künstler seine karibischen Wurzeln. Die Gitarre schwingt er sich flink auf den Rücken und heizt der Audienz mit heissen, rhythmischen Schlägen ein. Karibik-Feeling pur. Noch kurz sein bevorstehendes Konzert in Basel angeteast, vermeldet er auch schon bald: „one last song“. “Für alle, die aus der Grossstadt kommen“, verspricht er und lässt die Worte “Big City Life“ über seine Lippen gleiten. Die Menge jubelt. Marlon, sichtlich angetan, rappt was das Zeug hält. Hüpft von der rechten Bühnenseite auf die linke und geht den Weg dann coolen Schrittes zurück. Die Ladies in der vordersten Reihe schmelzen dahin. Die Konzertbesucher sind jetzt so richtig in Fahrt. Nach 40 Minuten räumt Marlon Roudette dann mit cooler Geste ans Publikum die Bühne und macht Platz für den Hauptakt des Abends. Roudettes Vorstellung war gefühlvoll, stark, rhythmisch und vor allem solid. Dann will man nur eines, noch mehr Musik. Und das ist das Stichwort für Jonathan Vandenbroeck alias Milow.

Willkommen zurück in Zürich. Der gute Herr Milow, sportlich elegant gekleidet mit dunklen Jeans, Hemd und Sneakern, begeht seinen Auftritt ebenfalls mit sehr gefühlvoller und langsamer Musik. Beinahe schon mystisch steht er da im blauen Scheinwerferlicht. Die Szenerie erinnert an einen Mann, der bei Mondschein über eine nebelverhangene Wiese schlendert. Hinten im Dunkeln ist seine vierköpfige Band zu erkennen. Auf seiner Gitarre steht stramm ein grosser Silberrücken (Gorilla). Es braucht nur ein paar wenige Strophen und der Funke springt auf die Menge über. Das Publikum ist bereit für diese Art von Musik. Song Nummer zwei ist eines seiner besten Lieder aus dem Album “North and South“ und trägt den Titel: “Little in the middle“. Das Publikum singt mit. Klatschende Hände und lachende Gesichter. Jawohl, dass will Zürich haben.

Dann, die erste Anekdote. Der sympathische Belgier spricht über seine Zeit in Kalifornien und wie er damals davon träumte, einmal vor grossem Publikum aufzutreten. Die eigene Steilvorlage nutzt Milow nun gekonnt, um einen weiteren Hit zu spielen. “California Rain“. Der Konzertsaal ist dunkel. Die Bühne wird von ein paar Scheinwerfern, welche stark an Sonnenstrahlen erinnern, in ein gelbliches Licht getaucht. Ein kalifornischer Regentag mitten in der Stadt Zürich. Dazu die fein gewählten Textpassagen und die sanfte Melodie, welche eine perfekte Symbiose bilden. Wow. Selbst Marlon Roudette, welcher das Treiben auf der Bühne von der Vogelperspektive aus, weit vorne am Geländer der Galerie mitverfolgte, ist zu einem Applaus hingerissen. Dann endlich der Titel, welcher Milow zum Durchbruch verhalf. Die Halle wird abgedunkelt und die Zuschauer werden aufgefordert ihre Smartphones zum Leuchten zu bringen und in der Luft zu schwenken. Passend dazu singt Milow seinen grössten Hit “Ayo Technologie“. Als Leckerli packt Milow nun die Geschichte von seinem ersten Auftritt in der Schweiz aus. In der Hafenkneipe in Zürich war das.

Später folgt eine Story zu seinem ersten Auftritt im Deutschen Fernsehen bei der Sendung “Schlag den Raab“. Dies war zu Zeiten der Anfänge von Lady Gaga, mit Lady Gaga. Anschliessend erzählt Milow vom ersten Auftritt in Frankreich. Wiederum mit Lady Gaga. Und so langsam machte sie ihm Angst, wie er bekennend zu verlauten gibt. Die Menge sei jeweils von ihr angetan gewesen. Er jedoch, hätte sie stets ein wenig merkwürdig gefunden. Schnell wird klar, dass da jemand nicht gerade ein Fan der lieben Frau Gaga ist. Herrlich wenn ein Künstler völlig fei aus dem Nähkästchen plaudert. Jetzt nochmals den Zuschauern mit dem Song “You don’t know“ eingeheizt und dann die Bühne verlassen. Die Crew holt die elektronischen Instrumente von der Bühne.

Die Zuschauer wollen eine Zugabe, Milow gibt sie ihnen. Drei letzte Lieder. Aber nicht auf herkömmliche Art und Weise wie andere Künstler dies tun, mit einer extra Portion Vollgas. Nein, Milow wählt einen anderen, wesentlich intimeren Weg. Das erste Lied singt er lediglich begleitet von seiner eigenen akustischen Gitarre. Und dies in ganz verhaltener Lautstärke. Für den zweiten Song namens “Building Bridges“, kommen drei der vier Bandmitglieder zur Unterstützung. Die vier stehen eng als Gruppe beisammen und singen gefühlvoll A Cappella. Milow setzt schliesslich zum Finale an. Die Band ist jetzt wieder komplett. Er wünscht den Konzertbesuchern fröhliche Weihnachten und ein gutes neues Jahr und kramt den Song “She might she might“ aus seinem Kunstgut. Das Publikum geht nochmals richtig mit und Milow, ganz Gentleman, lässt den Schlusspunkt gleich vom Publikum selbst setzen, in dem er bei den letzten Zeilen aussteigt und dadurch das Publikum den Song zu Ende bringen lässt. Was für ein Finale. Was für ein Künstler. Danke Milow für einen wunderbaren Konzertabend.

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