1. Mai 2008, 18:11
Kolumnen
When We Were Students...
Karin Reinhardt - Das Semester geht langsam zu Ende, die Sommersemesterferien stehen vor der Tür. Logischerweise erstrecken sich diese vorlesungsfreien Wochen über den Sommer. Und Sommerzeit ist Ferienzeit. Deshalb ist jetzt Ferienplanung angesagt. Wenn man im Sommer in die Ferien will, muss man...
Das Semester geht langsam zu Ende, die Sommersemesterferien stehen vor der Tür. Logischerweise erstrecken sich diese vorlesungsfreien Wochen über den Sommer. Und Sommerzeit ist Ferienzeit. Deshalb ist jetzt Ferienplanung angesagt. Wenn man im Sommer in die Ferien will, muss man sich schon früh darüber Gedanken machen. Zuerst mal die Mitreisenden aussuchen. Will man lieber mit den Kollegen Saufen und das andere Geschlecht entdecken? Oder lieber mit dem Freund Wandern und auch das andere Geschlecht entdecken? Danach muss man sich (zusammen mit dem bereits ausgesuchten Mitreisenden) für eine Destination und damit auch für eine Feriendauer entscheiden. Viele Kommilitonen könnens ja kaum erwarten, ans andere Ende der Welt zu jetten, um ihren Horizont zu erweitern (möglichst irgendwo wo’s „nicht touristisch“ ist. Aha). Ich bin da bescheidener und beschränke mich auf eine Woche Pauschalferien. Ferien sollen Erholung sein, sprich ich will nichts organisieren, nichts denken und schon gar keinen Kulturschock erleben. Das ist natürlich als weltoffener Ethnostudi gröbstens fahrlässig und ich verurteile mich selber ja auch schärfstens, aber nichtsdestotrotz bleibts dabei: ich sag der Frau im Reisebüro wanns wohin gehen soll, dann steig ich ins Flugzeug, werde von der lokalen Reiseleitung abgeholt, liege eine Woche am Strand herum und fliege erholt und vielleicht ein bisschen braungebrannt wieder zurück. Gestern war ich also im Reisebüro. Bei einem ganz billigen. Hinter dem Schreibtisch, umgarnt von exotischen Pflanzen und eingerahmt von einer Milliarde Ferienprospekte, sass Reiseexpertin Claudia Stübi (Name natürlich von mir höchstpersönlichst geändert, will ja niemandem auf den Schlips treten. Falls jetzt jemand anders diesen von mir kreierten, meiner Meinung nach typischen Reiseexpertinnennamen trägt, dann ist mir das äusserst peinlich). Frau Stübi (also Claudia, wir haben uns geduzt, weil wir beide jung und cool sind) hat mir dann sogleich eine Woche Sun, Fun and nothing to do zum Hammerpreis von 600 Franken empfohlen. Ich bin vor Begeisterung erstmal japsend umgefallen. Claudia wies mich dann aber netterweise darauf hin, dass da noch die Halbpension (200 CHF), die Flughafentaxen (100 CHF), der Kerosinzuschlag (30 CHF), die obligatorische Annullationsversicherung (26 CHF), die Buchungsgebühr (50 CHF), die Hochsaisonpauschale (115 CHF) sowie ein Zuschlag, weil ich am Samstag fliege (120 CHF) hinzukommt. So hatte sich dieser Tiefpreis binnen weniger Minuten mehr als verdoppelt, aber dafür bekomm ich massgeschneiderte, erholsame Ferien und einen Goody Bag mit Badtüechli mit Firmenlogo, Dächlikappe mit Firmenlogo und Selbstbräuner (damit ich am Strand nicht so einen käsigen Eindruck auf die Einheimischen mache und die womöglich noch einen visuellen Kulturschock erleben). Vamos a la Playa!
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