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11. Februar 2012, 00:34 Kultur Festivals Party

transmediale 2K+12 Berlin – in/compatible Welt

Fabian Keller - Die transmediale entstand vor 25 Jahren aus einem eher experimentell, künstlerisch angehauchten Videofestspiel vor der Berlinale. Mittlerweile ist sie feste Kulturinstitution und beschäftigt sich mit digitaler Kultur und Kunst – mit komplexen und wichtigen Fragestellungen zum Zeitgeschehen.

Jemandem die transmediale zu erklären ist ziemlich einfach und doch sehr schwierig. Das es um digitale Kultur geht, um Kunst und um das aktuelle Zeitgeschehen lässt sich noch einigermassen unter einen Hut bringen. Wenn es dann jedoch zum konkreten Thema wie zum Beispiel dem diesjährigen in/compatible kommt, dann wirds tricky. Am einfachsten lässt sich das in den offiziellen Worten beschreiben: Inkompatibiltät beschreibt den Zustand, der entsteht, wenn Dinge nicht miteinander funktionieren – in der Technologie ein ständiges Phänomen. Sowohl Entwickler als auch Hacker arbeiten immer daran, Systeme zu verbessern. Jedoch mit dem Unterschied, dass Hacker nicht immer eine funktionelle Motivation verfolgen, sondern Systeme auch unterbrechen, um dadurch Kritik zu äussern. Gerade in Krisenzeiten besitzen die damit erzeugten in/kompatiblen Spannungsmomente ein erneuerndes Potential. Diese Taktik wird auf der transmediale von technologischen auf politische, ästhetische und andere gesellschaftliche Systeme übertragen und im Hinblick auf die produktiven und destruktiven Seiten von Inkompatiblität hinterfragt.

Ganz ehrlich muss ich jedoch eingestehen, dass der Wechsel des künstlerischen Leiters, neu mit Kristoffer Gansing besetzt, mir persönlich nicht zusagt. Bis auf die Eröffnungsperformance von Glitch-Künstler jon.satrom und einigen wirklich spannenden Talks, die sich ernsthaft dem Thema Inkompatibilität widmeten, könnte man fast meinen Gansing hätte zu viel Zeit mit dem umkrempeln des Festivals verbracht, als sich wirklich um eine spannende Konzipierung dessen Inhalts zu kümmern. Viel zu viele Inhalte waren wahrlich gewollt oder ungewollt in/kompatiblemiteinander und so fällt der Vergleich mit der superlativen letztjährigen Ausgabe response:ability eher mager aus.

Grosses Lob gebührt jedoch den Programmverantwortlichen der CTM: Club Transmediale – dem Festival für zeitgemässe, elektronische, digitale und experimentelle Musik, welches sich unter anderem in der Passionskirche, im Berghain, Hau1 und Hau2 abgespielt hat. Vom ultimativen Debütkonzert vom neuen Mouse on Mars Longplayer Parastrophics, zu einem 7 stündigen Grouper-Konzert und ganz einmaligen Auftritt von Tim Hecker in der Passionskirche, hat man einzigartige Delikatessen der elektronische Musik gekonnt sehr kompatibel zueinander ins Programm eingewoben. Und so wurde mein Programm dann auch eher vom Tagesprogramm zum Abend- und Nachtprogramm. Ich bin gespannt wie die transmediale nächstes Jahr dastehen wird und hoffe, dass Künstler wie Reynold Reynolds wieder eine Plattform für ihre tollen Werke bekommen.

Bild-/Videoquellen: Offizielles Pressematerial/Eigenes Material

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