Bunte Theatershow der Deichkinder begeistert Züri
Fabian Keller - Sagenhafte 12 Jahre ist es her, seit die Deichkinder aus dem hohen Norden mit Bon Voyage den Durchbruch geschafft haben. Und anders als viele Bands ist ihr Atem länger, als der vieler Chartsstürmer, denn was Deichkind hat und viele nicht: Kreativität die sich immer wieder dem Zeitgeist anpasst.
Dass die Crew für regelrechte Feierexzesse bekannt ist, weiss wohl jeder. Trotzdem wusste zumindest ich noch nicht, wie stark sie sich ins Zeug legen. Kurzum: die Show dauerte fast 2.5 Stunden und umfasste so ziemlich alle wichtigen Tracks ihrer kompletten Diskografie. Sogar Oldschool HipHop-Fans wurden mitgerissen, als gegen Ende ihrer Show Bootlegs und Klassiker durch den Wolf gedreht wurden und natürlich alles schön in Szene gesetzt. In Szene gesetzt kann man in diesem Fall wörtlich nehmen: das Bühnenbild bestand aus sechs dreidimensionalen hohen Blöcken die sich drehen liessen und von reflektierenden Ebenen zu digitaler Projektsfläche als Multitool die Bühne stetig neu inszenierte. Gleichzeitig fanden riesige Fässer, Schlauchboote und allerlei Requisiten ihren Platz auf die Bühne. Addiert man dazu nochmal die unglaublich vielen kreativen Outfits und klassischen Deichkind-LED Helme, kriegt man in der Summe die wohl bisher aufwendigste und am liebevollsten kompositionierte Deichkind-Show in der Schweiz.
Ganz ehrlich: bei Madonna, Robbie und Co. wirken einstudierte Tänze die perfekt synchron sind allenfalls nett, bei Deichkind geben komplett unterschiedlich kostümierte Bandmitglieder über 2 Stunden lang die tollsten Choreos die nicht immer zu 100 perfekt sind, aber dafür umso origineller. Entsprechend fiel das Konzert auf ganzer Ebene super aus und wohl kein Besucher ging mit dem Gefühl nach Hause, dass irgendein Song nicht gespielt wurde oder die Show irgendwie nicht mehr so gut wie früher ist. Also: Liebe Deichkinder – ihr dürft gerne jährlich zu uns nach Zürich kommen. Wir lieben euch – und vergesst bloss nicht die tollen LED-Gewänder und meinen Lieblingstrack Arbeit nervt.
Videoquelle: Youtube.com