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31. März 2012, 20:54 CD / Vinyl Kultur Music

Die Jungs auf Pillen für "Body und Geist"

Marco Büsch - Nach den Soloausflügen der Berner Baze und Elwont ist es wieder Zeit für ein gemeinsames Werk von Boys on Pills. Es heisst „Nacht“ und strapaziert ein weiteres Mal gehörig die Grenzen des Raps. Gemäss Pressetext etwas zwischen Techno-Grime und souligem Elektro-Hop. Aber wer braucht schon Schubladen?

Der Charme von Boys on Pills ist nicht leicht in Worte zu fassen. Boys on Pills: Das sind catchy Hooklines, tanzbare Beats und diese hörbar unverkrampfte Herangehensweise. Boys on Pills: Das ist Baze aka Dr. Broccoli, der alltägliche Beobachtungen so in Worte verpackt, dass sie unerwartet tiefsinnig daherkommen und das auf seine so lässige Art und Weise, wie dies nur ein langjähriger Routinier schafft („ich bin wie jede ander, nur dasi schlicht die bessere Text am Start han“ – „Nid Hip Hop“). Boys on Pills ist Elwont aka Jonny Bunko, der kein Blatt vor den Mund nimmt und das Kind gern mal beim Namen nennt, auch wenn es manchmal schmerzt („Er seit dumm f guet, sie f öpper dümmers“ – Sie sy wäg). Boys on Pills sind vor allem aber auch die Beats von Elwont, deren Soundbild sich mit ihren Einflüssen aus Electro, Grime oder Dubstep doch sehr stark von der restlichen Schweizer Rapszene unterscheidet. Boys on Pills sind eindeutig grösser als Schweizer Rap.

“Nacht“ besteht aus lockeren Songs wie der ersten Videoauskppplung “wenn i läb, wenn i stirb“, „nid hip hop“ oder “body & geischt remix“, wobei diese vermeintliche Gemütlichkeit meistens in einem krassen Kontrast zu den eher härteren Texten steht. Hier werden Battlerap und Texte mit Message tanzbar gemacht. Auf der anderen Seiten stehen die Tracks, welche eher experimentell wirken, wie zum Beispiel “Crystal Meth“, welcher mit einem unfassbar guten, weil unfassbar nervigen Refrain daherkommt. Oder “Armageddon 3 und 4“, welche wahrscheinlich gewollt mit etwas nervigen Beats daherkommen. Alles in allem wird das Doppelalbum aber nie zu „poppig“, driftet aber auch nie zu sehr ins „Untergrundige“ ab. Und wenn einem mal ein Beat nicht gefällt, gibt es stets eine zweite Version auf der Remix-Platte.

Boys on Pills setzen im Schweizer Rap weiterhin Massstäbe und verdienen es mit diesem Album eindeutig, endlich auch ausserhalb des Schweizer-Rap-Nerd-Kreises wahrgenommen zu werden. Das dachten sich wahrscheinlich auch Boys on Pills und diese Rechnung scheint für die Jungs aufzugehen: Sie sind mit dem Album in der ersten Woche auf Platz 14 der Schweizer Albumcharts eingestiegen. Und das Verdientermassen!

Facebook: Boys On Pills

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