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4. April 2012, 13:39 Movie

Kino: Titeuf uf Schwyzerdütsch

Gregor Schenker - Wer jüngere Geschwister, Nichten und Neffen oder gar schon eigene Kinder hat, muss mit selbigen ab und zu auch ins Kino. Da kann man es doch um einiges schlechter treffen als mit "Titeuf".

Schon seit 1992 zeichnet der Westschweizer Philippe Chappuis, besser bekannt als Zep, die Abenteuer rund um den frechen Grundschüler Titeuf. Nach mehr als zehn Alben, die sich millionenfach verkaufen, erfreut sich der kleine Racker im französischen Comicmarkt einer unglaublichen Beliebtheit, ist aber auch im deutschsprachigen Raum nicht gänzlich unbekannt. Da hat's für den Sprung auf die grosse Leinwand fast etwas lange gedauert (immerhin gab's vor zehn Jahren eine leidlich ansehbare Zeichentrickserie).

Der Film, von Zep selbst geschrieben und inszeniert, dreht sich ganz wie die Vorlage um ganz alltägliche Episoden, die nur lose einem roten Faden folgen: Die Mutter von Titeuf trennt sich auf Zeit von seinem Vater und zieht zur Oma, schlimmer ist aber, dass sein Schwarm Nadia ihn nicht auf ihre Geburtstagsparty eingeladen hat. Hinzu kommt Stress in der Schule, Hänseleien durch ältere Schüler oder der Kleinkrieg zwischen Jungs und Mädels.

Das ist soweit nicht unbedingt rasend originell (wenn Titeuf zum Beispiel merkt, dass er sich in der Schule als Beinahe-Scheidungskind viel mehr rausnehmen kann), aber der Film erhält sich den leicht anarchischen Humor der Comics: Sex und Liebe werden durch die Brille eines Kindes, aber doch recht unverblümt behandelt, und vor Rotz oder Pisse schreckt hier keiner zurück. Auch wenn Titeuf uf Schwyzerdütsch eindeutig ein Kinderfilm und nicht wirklich erwachsenengeeignet ist, gehört er zu den erträglicheren Vertretern seiner Art.

Grosse Klasse ist auf jeden Fall der Animationsstil: Das einzigartige Figurendesign von Titeuf und Co. stellt sich auch im bewegten Bild ziemlich speziell dar, aber offensichtlich hat man sich grosse Mühe gegeben, von Anfang bis Ende einen detailverliebten, überzeugenden Look durchzuhalten. Und in surrealen Traumsequenzen oder kleinen Hintergrundgags toben sich die Zeichner so richtig aus.

An der schweizerdeutschen Synchronisation schliesslich ist allenfalls zu bemängeln, dass sich der Jugendjargon öfters etwas seltsam anhört; Titeuf und seine Freunde sprechen zum Beispiel nicht von "Meitli", sondern von "Görls" (zugegeben, ich hab nur eingeschränkt eine Ahnung davon, wie gegenwärtig auf den Schulhöfen gesprochen wird). Zum Soundtrack steuern Gölä oder Florian Ast ein paar Songs bei.

Bleibt noch eine Frage: Wissen Kinder von heute tatsächlich noch über Arnold Schwarzenegger und den Terminator Bescheid?


Bewertung: 3 von 5


Offizielle Website


  • Titel: Titeuf le film
  • Land: Frankreich/Schweiz
  • Regie: Zep
  • Darsteller: Rolf Sommer, Peter Hottinger, Viola Tami, Andres Brütsch
  • Start: 5. April 2012
Bilder von JMH Distributions
Kommentare
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raphaelrueck89 06.05.2012 um 16:05
Haha, wie geil dass die Alte Baslerdeutsch redet!