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10. Mai 2012, 10:00 Kultur students.ch Interview Movie

7 Queer-Shorts aus aller Welt

Raphaël Rück - Gestern Abend wurde im Rahmen des Pink Apple Festival der Preis für den besten schwullesbischen Kurzfilm vergeben. Im Wettbewerb waren ein paar hochwertige Perlen unter anderen aus Skandinavien und der Schweiz dabei.

Kaum beachtet in Studentenkreisen, läuft derzeit (bis heute noch) das schwullesbische Filmfestival Pink Apple, das vor 15 Jahren im Frauenfelder Luna startete und nun auch in Zürich Fuss gefasst hat. Das Festival, das mit den teuren Eintrittspreisen (18.- die Vorstellung) mehr auf ein älteres Publikum abzielt, zeigte gestern sieben Werke von vielversprechenden Regisseuren.

Was die sieben gemeinsam haben? Zum Beispiel eine höchst raffinierte Ästhetik und eine grosse Liebe zum Detail. Nicht von ungefähr zählen viele homosexuelle Regisseure zu den grössten Ästheten – man erinnere sich an Tom Fords A Simple Man oder Xavier Dolans Les amours imaginaires: Sie habens einfach drauf! Doch Schluss mit Verallgemeinerungen.

Die Vorstellung begann gestern mit dem Short-Musical Skallaman (zu Deutsch: Glatzkopf), bei dem sich ein Teenie rühmt mit einem fetten, kleinen Glatzkopf rumgemacht zu haben. Wundersam ironisierend zeigt der Film norwegische Singtalente und kitschige Choreographien mit hohem Unterhaltungswert.

Es folgten zwei Schweizer Perlen: Du&Ich von der Zürcherin Esen Isik und Prora von Stéphane Riethauser. Der erste Short erzählt die Geschichte zweier Mädchen, die in der Zürcher Agglo leben und mehr als Freundinnen sind. Ihre Eltern – die einen Sozialfälle, die anderen konservativ mit Migrationshintergrund – bringen dieser Liebe wenig Verständnis entgegen. Der Film trumpft mit einem guten Soundtrack (Sophie Hunger) und schönen visuellen Einfällen, wie die Geburtstagsparty inmitten von bunten Kleiderleinen. Du&Ich erhielt bei der Quartz-Verleihung 2012 auch den Preis für den besten Schweizer Kurzfilm.

Prora, der andere Schweizer Short, spielt auf der deutschen Insel Rügen in einem ehemaligen Nazi-Badekomplex. Er thematisiert einerseits die franko-deutschen Verständigungsschwierigkeiten und andererseits das schwierigie NS-Erbe Deutschlands; natürlich vor dem Hintergrund einer homosexuell angehauchten Freundschaft. Das alles mit unglaublichen Helikopteraufnahmen des Badeorts und sehr stilvollen Kompositionen: Top!

Aus dem Norden waren zudem Die Katze tanzt und Allez zu sehen. Der erste schwarzweisse Kurzfilm zeigt einen Polterabend in Hamburg, an dem zwei gute Freundinnen zum letzten Mal die Möglichkeit einer Beziehung erwägen und es dann doch lieber sein lassen...
Der andere aus Dänemark erzählt die Geschichte einer Fechterin, die sich in eine Kameradin verliebt und mit ihren Gefühlen ringt. Blonde Schönheiten und ein Happy End – jedoch nicht unter meinen Favoriten.

Zuletzt waren noch der deutsche Cold Star und der spanische Taboulé zu sehen. Ersterer ist ein fantastisch-schrilles Musikvideo mit vielen Slow-Motions und einer heissen Pool-Orgie. Die Geräuschkulisse ist sehr kunstvoll gestaltet – z.B. der "Pffft"-Sound der Fliege, die vom frischlackierten roten Nagel gerissen wird – und die liebenswürdige ältere Transe erinnert an Almodovar-Klassiker.

Last but not least ist da der dialoglastige, doch sehr komische Taboulé von Richard Garcia. Hier geht es um Liebesbeweise, wie z.B. das Austauschen von PIN-Codes. Zwei Männer, einer dick, einer dünn, versuchen sich nach 4-jähriger Beziehung ihrer Liebe zu versichern. Der köstliche Kurzfilm erhielt am Schluss des Abends auch die Pink Apple Palme!

Weitere Vorstellungen heute Abend in Zürich

Vorstellungen dieses Wochenende in Frauenfeld

TRAILER:

Du&Ich http://www.schweizerfilmpreis.ch/filmpreis2012.php?sprache=0

Cold Star

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