Review: Faithless (UK) @ Eulachhallen
Urs Langenegger - Mit elektronischen Klängen und alten Hits gegen Frühlingsmüdigkeit und Grillwurst - Faithless schlaflos in Winterthur. Die nunmehr seit über einer Dekade aktiven Musiker um Frontman Maxi Jazz beehrten am 12. März mit ihrem typischen Mix aus elektronischem Gehämmer und sanf...
Die nunmehr seit über einer Dekade aktiven Musiker um Frontman Maxi Jazz beehrten am 12. März mit ihrem typischen Mix aus elektronischem Gehämmer und sanftmütigem Gesang ein weiteres Mal die Schweiz. Als vor der Konzerthalle noch Bratwürste verkauft wurden, startete Punkt 21.03 Uhr das Konzert.
Aus der zuvor durchzogen gedämpften Atmosphäre (wohl infolge der verpassten Grill-Session am sommerlichen Abend) in der komplett verrauchten, stickigen und nicht ganz ausverkauften Halle wurde schon beim zweiten Song ein Tollhaus - der Überhit Insomnia riss das kunterbunt durchmischte Publikum zu ersten Begeisterungsstürmen hin. Danach kam längere Zeit wenig. Die Band spielte solide, der Gig war ok. Doch der Funke sprang nur partiell auf das Publikum über. Wie gewonnen, so zerronnen.
Die Band spielte sich über bekannte Hits wie God is a DJ oder Weapon of Mass Destruction phasenweise in die „Ich-liebe-2-auf-4-Beats-Herzen“ der Zuschauer. Dazwischen erklangen smoothe Gitarrenpartituren, überbordendes Bassgewabber und schaurig-schöne Gesangseinlagen zu Liedern, dessen Namen die meisten im Publikum wohl nicht kannten. Die Halle bebte nicht, sie hörte zu.
Nach gut einer Stunde steuerten Faithless bereits auf das Ende und die Zugabe zu. Mit dem Song We call one erwachte die Halle erst kurz vor Schluss und viel zu spät zu jenem Hexenkessel, in den die Band normalerweise jede Konzerthalle zu verwandeln im Stande wäre. Als die Künstler nach dem Lied dankend von der Bühne verschwanden, tobte und jubelte das Publikum einige Minuten lautstark.
Mit dem Beginnen des typisch schweizerischen monotonen „ooooo“ einer Pre-Laola-Welle kehrten die überraschten Künstler zurück auf die Bühne, um im Finale und einer ausgedehnten Version von Salva Mea schliesslich jene Begeisterung auf die Spitze zu treiben, welche man sich am liebsten während dem ganzen Konzert gewünscht hätte.
Nach etwas mehr als eineinhalb Stunden und nur einer Zugabe war das Spektakel vorüber und die Leute strömten unter rasch eingeschaltetem Flutlicht aus der Halle, was dank ausgekülgelter Logistik fliessend vor sich ging. Nur um den Wurststand bildete sich infolge des feinen Duftes von Grillwaren eine Menschentraube.
Übrig blieb ein streckenweise herausragender, im Kern jedoch schlichter und einfach solider Gig von einer eingespielten Band – empfehlenswert auf alle Fälle!