Thunerseespiele - Titanic zum doppelten Jubiläum
Christina Uebelhart - Mit der Musicalaufführung Titanic haben die Verantwortlichen der Thunerseespiele gleich in doppelter Hinsicht das richtige Stück ausgewählt. Im Jahr 2012 feiern die Thunerseespiele ihr zehnjähriges Jubiläum. Und exakt 100 Jahre ist es her, seit die Titanic bei einem tragischen Schiffsunglück sank.
Nach den zwei sehr erfolgreichen Welturaufführung von "Dällebach Kari – das Musical" und "Gotthelf - das Musical“ präsentieren die ThunerSeespiele im Sommer 2012 mit "Titanic - das Musical" mit gelungenen „special effects“ auf der schönsten Seebühne Europas.
Gelungene Premiere mit perfekten WetterverhältnissenVor vollen Zuschauerrängen und in Anwesenheit prominenter Gäste begeistern die Thunerseespiele an der Premiere vom vergangenen Mittwoch. Die Tragödie um den verherenden Schiffsunfall auf dem Nordatlantik und die Liebesgeschichte zwischen Kate und Jim berühren die Herzen der Zuschauer. Auch wenn die Geschichte an für sich sehr traurig ist, bietet dieses Musical auch immer wieder Witz und Komik.
Die Wetterverhältnisse hätte nicht passender sein können. Ein Himmel voller Wolken und ein kühler Wind passten perfekt zum Bühnenbild und ermöglichte dem Publikum mitzufühlen, wie es den Passanten zumute war, als der Luxusdampfer vor genau 100 Jahren sank. Ohne einen einzigen Regentropfen durften die Zuschauer das Stück zu Ende geniessen. Einzig der Kran neben der linken Bühnenseite lässt anhand eines Wasserschilds Wasser in den See hinunterplätschern. Dieser Spezialeffekt lässt die Titanic mittels Bildprojektion endgültig sinken.
Ehepaar Lehmann aus Burgdorf an Bord des Luxusdampfers
Der Zürcher Regisseur Max Sieber kürzte das Original von Maury Yeston und Peter Stone auf zwei dynamische Stunden ohne wichtige Szenen auslassen zu müssen. Im Gegenteil, er schaffte es sogar noch zusätzliche Handlungen im Stück zu integrieren. So befand sich auch das Schweizer Ehepaar Lehmann, das ausschliesslich Schweizerdeutsch spricht, auf dem stolzen Luxusschiff Richtung New York.
Grandioses BühnenbildIm Vergleich zum Original sind die Masse des Bühnenschiffes verhältnismässig klein. Die Spielflächen auf der vierzig Meter breiten und 38 Meter tiefen Bühne, sind mit 28 Metern dennoch stattlich – auch wenn der echte Ozeandampfer zehn Mal länger war. Dennoch erscheint die Thuner-Titanic, die im Sommer mit Ausguck und einem markanten Schornstein 12 Meter hoch in den Nachthimmel ragen wird, beeindruckend und riesig. Die Konstruktion die zurzeit in rund 5000 Arbeitsstunden in der Werkhalle von Boss Holzbau in Thun produziert wird, ist schon jetzt 9 Tonnen schwer.
Diese Konstruktion ist eine gewaltige Drehscheibe. Nach der Einsteige-Szenen auf dem langen Pier zu Beginn des Musicals, beginnt sich der Schiffsbug wie von Zauberhand zu drehen. Sichtbar wird dann der Mittelteil mit drei Decks, die alle bespielt werden: Kesselraum, Funkerraum und Kapitänsbrücke. Zusätzlich können links und rechts parallel aus dem Bühnenboden Seitenflügel aufgefahren werden. Und man sieht noch mehr ins Innenleben des Dampfers und hinter dem Schiff den Atlantik, Entschuldigung, den Thuner See. Der ganze Schiffsinnenkörper ist dann aber im Gegensatz zum abstrakten Schiffsbug sehr realistisch und genau nachgebaut. Von den Zuschauern her auf der rechten Seite spielen sich berührende Szenen mit Passagieren der 3. Klasse ab. Die linke Bühnenseite gehört der Hautevolee, den Erstklass-Passagieren. Das Publikum erhält dadurch verschiedene Perspektiven in das Schiff hinein und das Geschehen an Bord. Mit Hilfe der Kostüme kommen die Klassenunterschiede noch besser zur Geltung. Während die Gäste der ersten Klasse in farbigen und edlen Kostüme rumlaufen, geben sich die Passagiere der zweiten und dritten Kategorie mit einfachen schlichten bräunlichen Kleidern zufrieden.
Prominente Gesichter unter den Thunerseespiel-Darsteller
Unter den Darsteller und Darstellerinnen der Thunerseespiele erkennt man auch bekannte Gesichter. Kiki Maeder, bekannt als Co-Moderatorin in der Schweizer Unterhaltungssendung „Happy Day“, spielt die elegante "Lebefrau", eine reiche Witwe, die - der Legende nach - dem Spielen, Geniessen, Nikotin und Luxus nicht abgeneigt war. Sie bewohnt auf der Titanic die teuerste Suite und ist mit Unmengen an Gepäck, angereist. Das berühmte Schweizer Model Julia Saner wird vom 18. bis 21. Juli 2012 für vier Tage erstmals als Musical-Darstellerin auftreten.
10 Jahre Thunerseespiele - ein Riesenerfolg ohne Ende
Nicht am Zürichsee, nicht am Genfersee, nein, am Thunersee finden seit 2003 am Ufer des Lachengeländes alljährlich die grossen Seespiele statt, die mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus starke Beachtung geniessen. Das Business in dem man sich bewegt ist knallhart. Nirgendwo sind Höhenflug und Absturz so nahe beieinander wie im Musical-Geschäft. Die allermeisten Musical-Betreiber in der Schweiz sind privatwirtschaftlich organisiert. Das Investment ist riesig. Gewinne werden in der Regel erst erzielt, wenn sieben von zehn Karten verkauft sind. Doch die Thunerseespiele setzten sich durch und begeistern von Jahr zu Jahr tausende von Zuschauern.
Begonnen hatte es 2003 mit „Evita“, 2004 „Anatevka (Fiddler On the Roof)“, 2005 „Miss Saigon“, 2006 „Elisabeth“, 2007 „Les Misérables“, 2008 „West Side Story“, 2009 „Jesus Christ Superstar“, 2010 die erste Eigenentwicklung, „Dällebach Kari – das Musical“ und 2011 mit „Gotthelf“ eine weitere Eigenproduktion.
Die Ansprüche an die Veranstaltungen der Thuner wurden in den vergangenen Jahren immer grösser. Auch die Zuschauertribüne wuchs, sie bietet heute 2700 Menschen gute Sitzplätze. Die Anzahl Aufführungen veränderte sich hingegen nicht, die behördlichen Restriktionen wegen zwei, drei leichthörigen Seeanstössern auch nicht. Das Versprechen „Zusammen träumen“, das sich die Thunerseespiele auf ihr Logo geschrieben haben, haben sie ein ganzes Jahrzehnt voll eingehalten. Das Stimulieren von Sinneslust, Vergnügen, Spass und Geselligkeit gelingt den Thunern alljährlich mit einer nach aussen scheinenden Leichtigkeit, die aber vergessen lässt, dass dahinter grösstes unternehmerisches Risiko genommen und härteste Arbeit von allen Mitwirkenden geleistet wird.
Thunerseespiele mit viel Vorfreude auf „den Besuch der alten Dame“
Was wäre ein Sommer ohne die Thunerseespiele? – Das wäre wie ein Meer ohne Salz. Auf Titanic kommt im Sommer 2013 die alte Dame zu Besuch. Vor der traumhaften Naturkulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau wird der Geniestreich von Friedrich Dürrenmatt „Der Besuch der alten Dame“ erstmals als Musical-Version aufgeführt. Die tragische Komödie, die davon ausgeht, dass sich mit Geld alles kaufen lässt. In der Begriffe wie Geld, Gier, Neid, Missgunst, Medien oder auch wie man mit Recht oder Unrecht umgeht, vorkommen. Themen welche auch heute allgegenwärtig sind. Die Produzenten streben auch im nächsten Jahr hohe Ziele an: Noch nie zuvor wurde die Käuflichkeit der Menschen so emotional und humorvoll in einer Theaterproduktion umgesetzt. Noch nie zuvor war Dürrenmatt so herzzerreissend, versprechen sie schon jetzt in der Werbung.
Weitere Spieldaten:
10. Juli - 10. August 2012 (Beginn 20.30 Uhr)
11. August - 30. August 2012 (Beginn 20 Uhr)
Homepage Thunerseespiele
Bericht: Christina Uebelhart
Fotos: Matthias Uebelhart
Titelfoto: zvg Thunerseespiele
Gelungene Premiere mit perfekten WetterverhältnissenVor vollen Zuschauerrängen und in Anwesenheit prominenter Gäste begeistern die Thunerseespiele an der Premiere vom vergangenen Mittwoch. Die Tragödie um den verherenden Schiffsunfall auf dem Nordatlantik und die Liebesgeschichte zwischen Kate und Jim berühren die Herzen der Zuschauer. Auch wenn die Geschichte an für sich sehr traurig ist, bietet dieses Musical auch immer wieder Witz und Komik.
Die Wetterverhältnisse hätte nicht passender sein können. Ein Himmel voller Wolken und ein kühler Wind passten perfekt zum Bühnenbild und ermöglichte dem Publikum mitzufühlen, wie es den Passanten zumute war, als der Luxusdampfer vor genau 100 Jahren sank. Ohne einen einzigen Regentropfen durften die Zuschauer das Stück zu Ende geniessen. Einzig der Kran neben der linken Bühnenseite lässt anhand eines Wasserschilds Wasser in den See hinunterplätschern. Dieser Spezialeffekt lässt die Titanic mittels Bildprojektion endgültig sinken.
Ehepaar Lehmann aus Burgdorf an Bord des Luxusdampfers
Der Zürcher Regisseur Max Sieber kürzte das Original von Maury Yeston und Peter Stone auf zwei dynamische Stunden ohne wichtige Szenen auslassen zu müssen. Im Gegenteil, er schaffte es sogar noch zusätzliche Handlungen im Stück zu integrieren. So befand sich auch das Schweizer Ehepaar Lehmann, das ausschliesslich Schweizerdeutsch spricht, auf dem stolzen Luxusschiff Richtung New York.
Grandioses BühnenbildIm Vergleich zum Original sind die Masse des Bühnenschiffes verhältnismässig klein. Die Spielflächen auf der vierzig Meter breiten und 38 Meter tiefen Bühne, sind mit 28 Metern dennoch stattlich – auch wenn der echte Ozeandampfer zehn Mal länger war. Dennoch erscheint die Thuner-Titanic, die im Sommer mit Ausguck und einem markanten Schornstein 12 Meter hoch in den Nachthimmel ragen wird, beeindruckend und riesig. Die Konstruktion die zurzeit in rund 5000 Arbeitsstunden in der Werkhalle von Boss Holzbau in Thun produziert wird, ist schon jetzt 9 Tonnen schwer.
Diese Konstruktion ist eine gewaltige Drehscheibe. Nach der Einsteige-Szenen auf dem langen Pier zu Beginn des Musicals, beginnt sich der Schiffsbug wie von Zauberhand zu drehen. Sichtbar wird dann der Mittelteil mit drei Decks, die alle bespielt werden: Kesselraum, Funkerraum und Kapitänsbrücke. Zusätzlich können links und rechts parallel aus dem Bühnenboden Seitenflügel aufgefahren werden. Und man sieht noch mehr ins Innenleben des Dampfers und hinter dem Schiff den Atlantik, Entschuldigung, den Thuner See. Der ganze Schiffsinnenkörper ist dann aber im Gegensatz zum abstrakten Schiffsbug sehr realistisch und genau nachgebaut. Von den Zuschauern her auf der rechten Seite spielen sich berührende Szenen mit Passagieren der 3. Klasse ab. Die linke Bühnenseite gehört der Hautevolee, den Erstklass-Passagieren. Das Publikum erhält dadurch verschiedene Perspektiven in das Schiff hinein und das Geschehen an Bord. Mit Hilfe der Kostüme kommen die Klassenunterschiede noch besser zur Geltung. Während die Gäste der ersten Klasse in farbigen und edlen Kostüme rumlaufen, geben sich die Passagiere der zweiten und dritten Kategorie mit einfachen schlichten bräunlichen Kleidern zufrieden.
Prominente Gesichter unter den Thunerseespiel-Darsteller
Unter den Darsteller und Darstellerinnen der Thunerseespiele erkennt man auch bekannte Gesichter. Kiki Maeder, bekannt als Co-Moderatorin in der Schweizer Unterhaltungssendung „Happy Day“, spielt die elegante "Lebefrau", eine reiche Witwe, die - der Legende nach - dem Spielen, Geniessen, Nikotin und Luxus nicht abgeneigt war. Sie bewohnt auf der Titanic die teuerste Suite und ist mit Unmengen an Gepäck, angereist. Das berühmte Schweizer Model Julia Saner wird vom 18. bis 21. Juli 2012 für vier Tage erstmals als Musical-Darstellerin auftreten.
10 Jahre Thunerseespiele - ein Riesenerfolg ohne Ende
Nicht am Zürichsee, nicht am Genfersee, nein, am Thunersee finden seit 2003 am Ufer des Lachengeländes alljährlich die grossen Seespiele statt, die mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus starke Beachtung geniessen. Das Business in dem man sich bewegt ist knallhart. Nirgendwo sind Höhenflug und Absturz so nahe beieinander wie im Musical-Geschäft. Die allermeisten Musical-Betreiber in der Schweiz sind privatwirtschaftlich organisiert. Das Investment ist riesig. Gewinne werden in der Regel erst erzielt, wenn sieben von zehn Karten verkauft sind. Doch die Thunerseespiele setzten sich durch und begeistern von Jahr zu Jahr tausende von Zuschauern.
Begonnen hatte es 2003 mit „Evita“, 2004 „Anatevka (Fiddler On the Roof)“, 2005 „Miss Saigon“, 2006 „Elisabeth“, 2007 „Les Misérables“, 2008 „West Side Story“, 2009 „Jesus Christ Superstar“, 2010 die erste Eigenentwicklung, „Dällebach Kari – das Musical“ und 2011 mit „Gotthelf“ eine weitere Eigenproduktion.
Die Ansprüche an die Veranstaltungen der Thuner wurden in den vergangenen Jahren immer grösser. Auch die Zuschauertribüne wuchs, sie bietet heute 2700 Menschen gute Sitzplätze. Die Anzahl Aufführungen veränderte sich hingegen nicht, die behördlichen Restriktionen wegen zwei, drei leichthörigen Seeanstössern auch nicht. Das Versprechen „Zusammen träumen“, das sich die Thunerseespiele auf ihr Logo geschrieben haben, haben sie ein ganzes Jahrzehnt voll eingehalten. Das Stimulieren von Sinneslust, Vergnügen, Spass und Geselligkeit gelingt den Thunern alljährlich mit einer nach aussen scheinenden Leichtigkeit, die aber vergessen lässt, dass dahinter grösstes unternehmerisches Risiko genommen und härteste Arbeit von allen Mitwirkenden geleistet wird.
Thunerseespiele mit viel Vorfreude auf „den Besuch der alten Dame“
Was wäre ein Sommer ohne die Thunerseespiele? – Das wäre wie ein Meer ohne Salz. Auf Titanic kommt im Sommer 2013 die alte Dame zu Besuch. Vor der traumhaften Naturkulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau wird der Geniestreich von Friedrich Dürrenmatt „Der Besuch der alten Dame“ erstmals als Musical-Version aufgeführt. Die tragische Komödie, die davon ausgeht, dass sich mit Geld alles kaufen lässt. In der Begriffe wie Geld, Gier, Neid, Missgunst, Medien oder auch wie man mit Recht oder Unrecht umgeht, vorkommen. Themen welche auch heute allgegenwärtig sind. Die Produzenten streben auch im nächsten Jahr hohe Ziele an: Noch nie zuvor wurde die Käuflichkeit der Menschen so emotional und humorvoll in einer Theaterproduktion umgesetzt. Noch nie zuvor war Dürrenmatt so herzzerreissend, versprechen sie schon jetzt in der Werbung.
Weitere Spieldaten:
10. Juli - 10. August 2012 (Beginn 20.30 Uhr)
11. August - 30. August 2012 (Beginn 20 Uhr)
Homepage Thunerseespiele
Bericht: Christina Uebelhart
Fotos: Matthias Uebelhart
Titelfoto: zvg Thunerseespiele
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