Tradition trifft Moderne
Annekatrin Kaps - Eine East-Side-Story der anderen Art gab es im Rosenfelspark in Lörrach beim STIMMEN-FESTIVAL mit Kalzapin zu erleben. Orient und Okzident trafen sich dagegen bei Chanta O Unda.
Die russischen Melodien mit den zigeunerhaften Anklängen von Akana harmonisierten bestens mit dem Jazz der Schweizer. Von Klezmer über Volkslieder bis hin zum Freejazz verbinden die Kompositionen des Luzerner Albin Bruns Tradition mit Moderne. Dreistimmige Wechselchöre, Fragen und Antworten suggerierend, versponnene Akkordeonklänge, wie man sie so selten von einem Schwyzerörgeli gehört hat, fröhliche Saxophontöne und Volkslieder mit Obertongesang; Kalzapin beeindruckte mit einem breiten Repertoire das sichtlich begeisterte Publikum.
Eine europäische Premiere gab es mit Chanta O Unda, was „Sing`, oh Welle“ bedeutet. Der Bündner Komponist Fortunat Fröhlich realisierte das Chorprojekt mit dem romanischen Chor choRinteRkultuR und dem Choeur du Maroc. Die Welle ist nicht nur Symbol, beide Chöre besingen ihre Heimatflüsse. Die Verflechtung der Chöre passierte ganz allmählich, die polyphonen Schweizer Stimmen verschmolzen mit den einstimmigen orientalischen Melodien auf eine äusserst homogene Art. Das Wechselspiel von Frauen- und Männerstimmen, wobei die Frauen eher die marokkanische Tradition, die Männer dagegen das europäische Liedgut darboten, ergab ein einzigartiges Klangergebnis. Die von klagender Sehnsucht bis überschäumender Lebenslust kündenden Lieder überzeugten das gebannt lauschende Publikum.