Oh Boy @ Zurich Film Festival
Gregor Schenker - Schon am ersten Tag wartet das Zurich Film Festival mit einem Highlight auf: „Oh Boy“ ist eine Tragikomödie, die die Balance zwischen Witz und Ernst grossartig meistert. Und dabei braucht es einige Zeit, bis man mit dem Film warm wird.
Aber nach und nach entwickelt man, ohne dass man es will, Sympathien für Niko – und schliesslich trifft es einen wie aus heiterem Himmel: Niko ist nicht irgendein Idiot, er ist ein Idiot, wie wir alle Idioten sind. Wir alle bauen ständig Scheisse. Wir alle geraten immer wieder in blöde Situationen. Wir alle werden einmal bei der Fahrscheinkontrolle aufgegriffen. Wir alle verhauen Prüfungen an der Uni und wissen nicht, was wir mit unserem Leben anfangen sollen. Wir alle sind Idioten.
Der deutsche Jung-Regisseur Jan Ole Gerster streift in seinem Langfilm-Debüt mehr als einmal die Klamotte und schreckt vor Klischees nicht zurück: Die komplizierte Auswahl im Kaffeeshop; von einem Bettler klauen, weil man kein Geld mehr hat; eine unverständliche Kunst-Performance. Aber jedes Mal arbeitet er auch das Menschliche heraus, die alltägliche Tragik. Oh Boy wird nie blöde, weil uns der Film zu Herzen geht.
Aber wieso zum Teufel ist das Ding nun in Schwarz-weiss gedreht?
Weitere Vorstellungen:
- Sa, 22. Sept, 21.00, Arthouse Le Paris
- Do, 27. Sept, 15:15, Arena 8 (mit dem Regisseur)
- Fr, 28. Sept, 19:15, Arena 8 (mit dem Regisseur)
Oh Boy läuft im deutschsprachigen Spielfilmwettbewerb.