Avanti @ Zurich Film Festival
Raphaël Rück - Eigentlich sollte die junge Léa ihre depressive Mutter Suzanne in die Psychiatrie zurückfahren, doch anders als ihr Vater, hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben. Auf einem Road-Trip durch die Westschweiz tanzen sie mit verruchten Motorradfahrern und loten die Grenzen ihrer Mutter-Tochter Liebe aus.
Abwechselnd mit Super-8 und 35-mm Aufnahmen gibt uns die aus Lausanne stammende Regisseurin und Installationskünstlerin Emmanuelle Antille einen Einblick in Vergangenheit und Gegenwart einer Familie, lässt uns einmal selber über die Bilder urteilen und greift in der nächsten Einstellung stark lenkend ein. Die verwackelte Handkamera gibt dem Film einen guten Fluss und wirkt erfrischend, denkt man an klassische Schweizer Familiengeschichten der letzten Jahre, wie "La Petite Chambre" oder "Alles Eis Ding" zurück.
Während die Familienszenen und der scheinbare italienische Migrationshintergrund zu aufgesetzt wirken – Miou-Miou und Hanna Schygulla sind als Schwestern unglaubwürdig – lassen einen Mutter und Tochter, die sich mit Cola anspritzen und von der Autobahnbrücke ihre Brüste zeigen, laut auflachen. Antilles Drehbuch entfaltet seine wahre Kraft aus dem Hin und Her der Tochter, die bis zum Schluss nicht weiss, wie sie mit ihrer Mutter umgehen soll.
- Dauer: 85 Minuten
- Regie: Emmanuelle Antille
- Darsteller: Hanna Schygulla, Nina Meurisse, Miou-Miou, Jean-Pierre Gos
- Spielzeiten: Sa 22. Sept. 19:45; Mo 24. Sept. 14:45; So 30. Sept. 18:30 im Arthouse Le Paris
Avanti läuft im internationalen Spielfilmwettbewerb.