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29. September 2012, 23:01 Kultur Movie Zurich Film Festival

Swedish Shorts @ Zurich Film Festival

Gregor Schenker - Nirgends kriegt man soviel Abwechslung wie beim Kurzfilmblock. Dieses Jahr gibt’s inkompetente Bankräuber, tote Chinesen, besoffene Babys, verpilzte Schlampen und mehr aus Schweden. Eine Zusammenarbeit des ZFF mit den Kurzfilmtagen Winterthur.

Mormors öga/Grandmother’s Eye, Jjonathan Lewald 2010, 5 Min.
Ein schwarzweisser, stummer experimentaler Kurzfilm, in dem die Kamera sich aus weiter Ferne einer alten Frau nähert und schliesslich in ihrem rechten Auge landet. Im Saal hört man jedes einzelne Rascheln in der Popcorn-Tüte. Man schaut auf die Leinwand und wird angeschaut. Ein bisschen unheimlich.

Händelse vid bank/Incident by a Bank, Ruben Östlund 2010, 12 Min.
Die Rekonstruktion eines echten Banküberfalls von 2006: Zwei inkompetente Nulpen wollen eine Bank ausrauben, die umstehenden Passanten wissen nicht so recht, wie sie auf die Situation reagieren sollen. Einer filmt das Ganze mit seiner Digicam, ein alter Opa wirft das Motorrad der Diebe um, ein Typ im Anzug fragt einen der Polizisten, ob er Hilfe bei der Verhaftung brauche. In einer einzigen Einstellung gedreht, wirkt der Kurzfilm selbst wie von einem zufällig anwesenden Zeugen erlebt und aufgenommen. Sauwitzig.

Killing the Chickens to Scare the Monkeys, Jens Assur 2011, 24 Min.
Schon wieder eine einzelne, lange Einstellung: Auf einem Gelände in China werden vier Verbrecher hingerichtet (dass die Toten offensichtlich atmen, nimmt der Szene die Schockwirkung ein bisschen). Dieser Hinrichtung (als „Part 2“ betitelt) folgt „Part 1“: Eine der exekutierten „Kriminellen“ gerät (als sie noch lebt, gell) in die Mühlen der erbarmungslosen chinesischen Justiz. Ein ruhiger und stiller Film, von Ende bis Anfang erzählt. Man muss ein bisschen über ihn nachdenken, bis man ihn versteht. Umso schlimmer fährt er schliesslich ein.

Aldrig som första gången!/Never Like the First Time!, Jonas Odell 2006, 15 Min.
Zwei Männer und zwei Frauen berichten von ihrem ersten Mal. Ihre Geschichten werden in verschiedenen Zeichentrick-Stilen bebildert. Von schön bis schrecklich, von lustig bis entsetzlich. Berührend ist die Erzählung des alten Mannes, der seine Jungfräulichkeit in den 1920ern verlor und sich das Erlebnis bis heute als schöne Erinnerung bewahrt hat.

Las Palmas, Johannes Nyholm 2011, 13 Min.
Unter Palmen, auf einer tropischen Insel: Ein Baby, das sich als Tourist unter Marionetten bewegt, verwüstet im Suff eine Bar. Wir haben immer schon gewusst, dass Säuglinge nichts als Zerstörung im Sinn haben. Die winzigen Kulissen sind süsser als das verzogene Gör. Der grosse Publikumserfolg des Abends. Beliebt ist das Filmchen auch sonst: Der Trailer auf Youtube hat über 16 Millionen Klicker.

Svamp/Fungus, Charlotta Miller 2011, 8 Min.
Eine junge Frau erzählt ihrer Freundin am Telefon: Ihr Freund hat sich von ihr getrennt, dabei hat er ihr dem Anschein nach einen Genitalpilz hinterlassen. Zudem wird grade der Nachbar vom Bestattungsinstitut abgeholt, was dessen Frau zu einem psychotischen Ausbruch treibt. Als der erwähnte Freund auftaucht, um sich seine Jacke und eine Pfanne zurückzuholen, eskaliert die Situation. Dabei will die Freundin eigentlich nur davon erzählen, was für ein Arsch ihr Chef ist. Ich habe sehr gelacht.

Tord och Tord/Tord and Tord, Niki Lindroth von Bahr 2010, 11 Min.
Zum Ausklang eine äusserst charmante Puppenanimation: Neben dem Fuchs Tord zieht ein Hase ein, der ebenfalls Tord heisst. Die beiden freunden sich an und entwickeln einen komplizierten Code der Verständigung. Bis eines Tages der Hase plötzlich kein Lebenszeichen mehr von sich gibt.
Das Ende lässt einen etwas ratlos zurück, aber wie gesagt: charmanter geht’s nimmer. Besser als das blöde Baby.


Weitere Vorstellungen:

  • So, 30. Sept, 20:30, Arena 9

Die Swedish Shorts liefen im Rahmen von Neue Welt Sicht: Schweden.

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