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12. Oktober 2012, 12:58 Kolumnen Music

NIE WIEDER "HALLO" SAGEN. ZUM TODE NILS KOPPRUCHS

students Redaktion - Der Hamburger Musiker Nils Koppruch ist im Alter von 47 Jahren verstorben. Josef Winkler erinnert an den Musiker.

Seit 15 Jahren finde ich diese Platte nicht. „Vogelbeobachtung im Winter“, die erste FINK von 1997. Ich hatte sie besessen, aber noch nie richtig angehört, und dann war sie weg; das merkte ich erst, als wir dann schon Fans der in den zwei Folgejahren erschienenen Alben „Loch in der Welt“ und „Mondscheiner“ waren. Was war denn das? Die „Hamburger Schule“ in der Wüste mit Giant Sand? Ja, ging’s denn recht viel großartiger?

Einmal „interviewte“ ich Nils Koppruch, das heißt: Wir saßen an einem trüben Spätnachmittag im Wirtshaus Fraunhofer, tranken Bier (nicht viel) und unterhielten uns zwei Stunden über irgendwie alles – die neue Platte, Bands und wie die Zeit so schnell vergeht, dass man immer zusehen muss, sich nicht darin zu verlieren. Es ist so lange her, ich erinnere mich konkret fast nur noch an eins: einen fast irreal sympathischen, grundernsten, aber zum Gag bereiten Mann mit melancholischen Augen, einem Lächeln, das mit einem Aufblitzen Eisherzen schmelzen konnte und dieser Stimme: klar, fest, ja: elegant, der man beim Sprechen genauso gerne lauschte wie beim Singen; oft tat er in den Songs eh irgendwie beides gleichzeitig. Der nur verwundert, vielleicht auch etwas traurig die markanten Brauen hob, wenn man seine lyrischen Songtexte als „kryptisch“ bezeichnete, wie es verständnislose Rezensenten mithin taten.

Als Ende der 90er Jahre FINK auf zwei Tourneen im Vorprogramm von Element Of Crime spielten, erschien es uns völlig logisch, dass sie jetzt ihren verdienten Erfolg haben würden. Dass dieses Publikum diese Band und ihren so einnehmenden Sänger erkennen – waren die denn nicht offensichtlich besser als die Hauptband, die Ende der 90er begonnen hatte, sich um sich selbst zu drehen? – und tief ins Herz schließen würde.

The big break! Aber so 1:1 logisch funktioniert natürlich der Pop nicht. FINK wurden nicht „die neuen Element Of Crime“, was Nils Koppruch wohl auch so nicht anstrebte. Aber dass seine wunderbare Band sich ein bisschen etabliert, dass sie irgendwann aufhören darf, sich Sorgen um ihre schiere Existenz zu machen?

Jetzt ist Nils Koppruch tot, und wir wissen nicht warum. Er hinterlässt eine Frau und einen kleinen Sohn, und es ist einfach nur zum Weinen.

Schaut euch den ganzen Beitrag an bei musikexpress.de

Nils Koppruch - Kirschen (Wenn der Sommer kommt)


Bildquelle: nilskoppruch.de

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