Ein Bond mit Gefühlen? NEIN DANKE!
Marco Büsch - Seit ein paar Monaten spuckt eine diffuse Angst durch meinen Kopf: Die Angst vor dem nächsten James Bond-Film. Am 1. November wird es soweit sein und ich werde der Wahrheit ins Auge blicken müssen: Wird es wohl ein guter James Bond-Film oder wird er wieder so furchtbar wie der letzte?
Ich hoffe ernsthaft, die Produzenten können bei «Skyfall» noch die Kurve kratzen. Die Voraussetzungen sind zumindest nicht so schlecht: Daniel Craig zum Beispiel ist kein schlechter James Bond. Da gab es eindeutig Schlimmere. Mein Liebling ist er zwar nicht, weil er mehr so der Sean-Connery-James Bond ist und ich mehr so den Roger-Moore-James Bond mag, aber er ist wirklich okay. Dann prügelt er sich halt mit seinen Feinden, anstatt sie einfach über den Haufen zu schiessen, obwohl sie sich prügeln wollen. Hauptsache, er lässt ein paar gute Sprüche fahren, während er mitten in einer Schiesserei steckt.
Aber fast wichtiger als die Wahl des richtigen James Bond ist sowieso die des richtigen Bösewichts und diese Rolle wird mit Javier Bardem perfekt ausgefüllt. Vielleicht bringt er sogar sein Bolzenschussgerät mit, wer weiss. Auf ihn freue ich mich jetzt schon. Der wird so richtig richtig böse sein.
Auf was ich mich ehrlich gesagt auch ein bisschen freue, ist das product placement. Ich mag product placement. Ich mag es, die Person neben mir anzustupsen und zu sagen «siehst du, hier schon wieder dieses product placement» und dann regt man sich gemeinsam auf, weil der andere hat es sicherlich auch gesehen, denn mittlerweile ist das product placement ja ziemlich plump geworden: Man sieht ein Auto, man sieht die Marke. Das würde ja eigentlich reichen, so ganz subtil. Aber nein, mittlerweile muss noch jemand auf den Wagen zeigen und laut sagen: „ Oh, das ist doch der neue blablabla, nehmen wir lieber den, weil der ist viel besser!“ – Richtig peinlich so was. Man sieht, ich mag product placement, was ja mittlerweile unumgänglich ist, wenn man James Bond wirklich mag.
Nun denn: Möge der Film kommen. Was ich aber sicherlich nicht tun werde, ist eine Review zu diesem Film zu schreiben. Das ist, wie wenn man einem guten Freund irgendwann sagen muss, dass er sich voll zum Trottel gewandelt hat. Aber vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm, der Trailer sieht doch ganz ansehnlich aus. Aber im Trailer sind auch immer die besten Szenen zusammengeschnitten. Ich müsste mir den Film also gar nicht mehr anschauen. Ich werde es trotzdem tun, weil ich wissen will, ob wirklich alle guten Szenen schon im Trailer verheizt wurden. Und wegen Javier Bardem. Und dem product placement. Vielleicht ist meine diffuse Angst vor diesem Film gänzlich unbegründet. Gut, nicht umsonst nenne ich sie ja diffus.
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