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20. Dezember 2012, 22:11 Campus

Kryptische Jobbezeichnungen

students Redaktion - Das World Wide Web und die Social Media führen zu modernen Einstiegsmöglichkeiten für trendige Hochschulabsolventen.

Das Internet ist aus unserem täglichen Leben kaum mehr wegzu- denken. Schnell beim Warten auf den Bus die Mails gecheckt oder während der Vorlesung gepostet, wie langweilig der Dozent doch ist. Ein Tastendruck auf dem Smartphone und schon steht ein Beitrag im World Wide Web. Wir sind quasi rund um die Uhr vernetzt. Durch den unbestrittenen Siegeszug des Internets und mit dem Wachstum von Social-Media-Plattformen sind neue Berufsbilder entstanden. Was verbirgt sich hinter oft kryptischen Namen wie SEO-Spezialist, Community Manager oder Data Mining Manager? Und welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es inzwischen für diese Jobs?

Facebook meldete vor kurzem, dass über 1 Milliarde Menschen weltweit einen Account besitzen. Bei Twitter haben gegen 600 Millionen Menschen die hypothetische Möglichkeit, ihren Senf in die Welt zu zwitschern. Pures Gold also für Firmen. Wieso? Direkter Kundenkontakt heisst das Zauberwort. Längst nicht alle Facebook- und Twitter-Nutzer sind auf Privatpersonen zurückzuführen. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Popstar Lady Gaga, welche mit mehr als 20 Millionen Followern (Abonnenten) den meistfrequentierten Twitter-Account führt, sind genauso bei den Social-Media-Plattformen vertreten wie unzählige kommerzielle Unternehmen. Sie haben längst das Potenzial für Werbung beziehungsweise die Verbreitung ihrer Anliegen via Online-Kanäle entdeckt.

Spezialist für Communities, SEO...

Um die Flut an Posts, Tweets und Statusmeldungen gezielt zu nutzen, muss sie jemand managen, denn das Thema Social Media gewinnt in der professionellen Kommunikation zunehmend an Bedeutung. Seit kurzer Zeit gibt es an verschiedenen Bildungsstätten in der Schweiz Lehrgänge zum Community Manager. Dave Hertig ist selbstständiger Kommunikationsberater und Dozent in Zürich. Er bildet sogenannte Gemeindeverwalter aus. Den neuen Job bricht er auf einen Satz runter: «Community Manager pflegen im Auftrag von Firmen, Marken oder sonstigen Institutionen Gemeinschaften von Personen, die sich für das jeweilige Thema interessieren.» Unverzichtbar sind für die Arbeit laut Hertig «die grossen drei», also Facebook, Twitter und Youtube, um den Kontakt mit den Menschen unmittelbar zu pflegen. Weitere Arbeitswerkzeuge sind zum Beispiel Blogs, Google für Recherchen oder Google Analytics zum Monitoring.

Neben den neuen Lehrgängen ist der Community Manager auch ein Berufsbild für Quereinsteiger. Oft ist es so, dass klassische Studien der Kommunikationsfächer belegt werden und der Schwerpunkt auf Social Media gelegt wird. Oder jemand steigt quer ins Marketing ein und sieht sich plötzlich mit den neuen Kanälen konfrontiert. Wichtig für den Job sind Sprachkompetenz, Kreativität, technische Kenntnisse und eine grosse Lust auf Interaktion. «Die erfolgreichste Community-Managerin ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Person, die auch in einer Bar oder am Seeufer mit Menschen ins Gespräch kommt», sagt Dave Hertig.

Aus dem Internet nicht mehr wegzudenken sind Suchmaschinen. Vor allem Unternehmen möchten bei Google, Bing und Co. stets zuoberst erscheinen und grösstmögliche Aufmerksamkeit bekommen. Wie kann dieses Ziel erreicht werden? Andreas Räber weiss es. Der selbstständige SEO-Spezialist – wobei SEO für Search Engine Optimization steht – verfügt über langjährige Erfahrung beim Optimieren von Suchmaschinen. «Ein SEO-Spezialist analysiert Webseiten, also Angebot, Text, Bilder, Verlinkung oder Einzigartigkeit, und passt diese auf den Sprachgebrauch der definierten Zielgruppe an», definiert er sein Berufsbild. Erreicht werden möchten dadurch möglichst bessere Platzierungen und mehr Aufmerksamkeit bei den Resultaten der Suchmaschinen. Räber nennt gleich ein plastisches Beispiel: «Der Begriff Berater ist sehr allgemein. Ein Ernährungsberater ist viel konkreter und auch nicht das Gleiche wie ein Lebensberater. Optimiert man eine Webseite statt nur auf den Begriff Berater auf den konkreteren, zum Beispiel Ernährungsberater, steigt die Erstkontakt- qualität der Besucher, weil von Anfang an klar ist, dass es um Ernährung geht.»

... Data Mininig oder Word of Mouth

SEO-Spezialist wird man fliessend. «Es gehört zu den Berufen, in die man hineinwächst», erklärt Andreas Räber und fügt hinzu, dass man bereit sein müsse, sich einem dynamischen Markt zu stellen. «Die Kriterien zur Beurteilung von Webseiten werden laufend angepasst. Daher ist es schwierig, ein Buch darüber zu schreiben, weil es umgehend nach Veröffentlichung bereits veraltet wäre», führt Räber aus. Wer SEO-Spezialist werden möchte, muss sich also auf einen dauernden Lernprozess einstellen. Dazu geht der Trend in Richtung Content Management; es ist folglich von Vorteil, wenn jemand schon Erfahrungen im Marketing oder mit dem Texten gemacht hat. «Unser Leben ist schelllebiger und dynamischer geworden. Das spürt man als SEO-Spezialist, weil Suchmaschinen in erster Linie Bedürfnisse erfüllen», ergänzt Räber.

Ein Data Mining Manager macht nichts anders, als aus einem Berg(bau) von Daten wertvolle Erkenntnisse zu ziehen. Das klingt jetzt simpel, ist es aber nicht. Dazu gehören komplexe Analysen und die Auswertung von aufwendigen Statistiken. Inzwischen zählt das Gewinnen von Daten aus dem Social-Media-Bereich mit zum Berufsfeld eines Data Mining Manager. Für den neuen Job gibt es inzwischen an diversen Universitäten sowie Fachhochschulen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Etwas mehr auf Tuchfühlung mit den Menschen im Netz geht der Word of Mouth Manager. Der Berufsname bedeutet nichts anderes, als Mund-zu-Mund- Propaganda durch wörtliche Überlieferung zu organisieren. Im Grunde basiert der Job darauf, dass Konsumenten am ehesten der Meinung ihres persönlichen Umfelds glauben. Also wird mittels einer (Werbe-)Kampagne versucht, eine Thematik ins Gespräch zu bringen. Dazu wird gezielt versucht, Leute zu finden, die über Produkte ihre Meinung in Bild, Text oder Ton verbreiten. Word of Mouth bedeutet also nichts anders, als die sozialen Netz- werke – und darüber hinaus reale soziale Gespräche – zu nutzen, um ein Produkt ins Gespräch zu bringen.

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