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29. Januar 2013, 00:00 Kolumnen Music

Nach der Kapitulation: endlich angekommen?

students Redaktion - Gebellte Parodie: Tocotronic stellen ihr langerwartetes Album "Wie wir leben wollen" im Berliner Lido vor.

Das größte Klischee der Popmusik: sich in keine Schublade stecken lassen – Tocotronic verkörpern es wie keine zweite Band. Und diesem Prinzip bleiben sie auch auf ihrem zehnten Album „Wie wir leben wollen“ treu, über das derzeit alle reden, oder sagen wir zumindest: alle Mitarbeiter deutscher Feuilletons und Musikzeitschriften. Umso härter scheint es Dirk von Lowtzow zu treffen, wenn die allgemeine Lobhudelei mal durch ein kritisches Wort torpediert wird. „Wir wurden kürzlich von einem großen Nachrichtenmagazin als Staatsmusiker verunglimpft“, sagt er beim Eröffnungskonzert ihrer Tour zur neuen Platte im Berliner Lido. Die Antwort ist ein wütendes „Aber hier leben, nein danke“. Nicht wenige im Publikum stimmen im Refrain inbrünstig mit ein. Man spürt gleich, dass es hier auch um die Musik einer Generation geht, darum, wie man mit Indie-Rock in Würde altert. Also unterm Strich das Hauptthema von „Wie wir leben wollen“.

So bemüht sich von Lowtzow besonders, den ruhigeren, beinahe gediegenen Stücken wie „Vulgäre Verse“, das merkwürdig an Element Of Crime erinnert, einen Rest Aggressivität abzuringen, in dem er die Texte bellt, meckert oder in seinem parodistischen Kunstgesang verzerrt, den er mit „Pure Vernunft darf niemals siegen“ etabliert hat. Mancher Anwesende wittert in den Texten schnell das „Indie-Altersheim“ oder den „Inbegriff linken Spießertums“.

Weiter Eindrücke zu den neuen Songs gibt es bei rollingstone.de

Tocotronic - Auf dem Pfad der Dämmerung


  • Tocotronic spielen am 9. März in der Roten Fabrik
  • Das Album "Wie wir leben wollen" ist im Handel erhältlich.

Bildquelle: @ Sabine Reitmeier

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